Griechenland

Schüsse vor Büros der Neonazipartei: Zwei Todesopfer

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© EPA/Hannibal Hanschke

Auf offener Straße wurden vor den Büros der Neonazipartei in einem Vorort von Athen zwei Menschen erschossen. Die Opfer seien Mitglieder der Partei gewesen.

Athen - Zwei Menschen sind am Freitagabend in Athen vor den Büros der Neonazipartei „Goldene Morgenröte“ in der Athener Vorstadt Irakleion erschossen worden. Ein Polizeioffizier bestätigte der Nachrichtenagentur dpa den schweren Zwischenfall. Einzelheiten wollte er jedoch nicht sagen. Die Hintergründe blieben zunächst unklar. Die Täter hätten mit einer Kalaschnikow geschossen, berichteten Augenzeugen.

Die Partei „Goldene Morgenröte“ bestätigte auf ihrer Internetseite, dass zwei Griechen vor den Büros der Partei getötet worden seien. Ein Dritter sei schwer verletzt worden. „Sie waren Mitglieder der Partei“, sagte der Abgeordnete der „Goldenen Morgenröte“, Ilias Panagiotaros, im griechischen Radio.

Die Erschossenen seien 20 und 23 Jahre alt gewesen. Verantwortlich für den Angriff sei die „Griechenland-feindliche Regierung“ von Ministerpräsident Antonis Samaras, hieß es später in einer Erklärung. Ein Sprecher der Regierung kündigte an, die Täter würden ohne Gnade zur Rechenschaft gezogen.

Die Täter waren nach Augenzeugenberichten auf einem Motorrad gekommen und hatten mehrere Schüsse abgefeuert. Anschließend seien sie geflüchtet. Über die Identität der Opfer konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.

Mitte September hatte ein mutmaßliches Mitglied der „Goldenen Morgenröte“ einen linken Rapper in der Hafenstadt Piräus mit Messerstichen getötet. Beobachter hatten daraufhin befürchtetet, die Attacke könnte schwerwiegende Folgen für die politische Stabilität in Griechenland haben.

In Umfragen ist die Goldene Morgenröte inzwischen auf Platz drei vorgerückt. Sie profitiert von der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Mit ausländerfeindlichen Parolen und ihrer Ablehnung der Regierungspolitik zum Schuldenabbau gewann sie Wählerstimmen und zog im vergangenen Jahr ins Parlament ein. Ihr Emblem ist ein Hakenkreuz-ähnliches Symbol, Parteichef Nikolaos Michaloliakos hat den Holocaust bestritten. Eine Neonazi-Partei ist die Goldene Morgenröte nach eigener Darstellung jedoch nicht. Michaloliakos und zwei weitere Abgeordnete wurden vergangenen Monat festgenommen. Sie sind wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt. (dpa/Reuters)