Khamenei in Atomgesprächen mit dem Westen „nicht optimistisch“
Zwar glaubt der oberste geistliche Führer nicht an einen Durchbruch in den Verhandlungen, jedoch stärkte er Präsident Rohani den Rücken.
Teheran - Der oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, glaubt nicht an einen Durchbruch in den Atomgesprächen mit dem Westen. Er sei „nicht optimistisch“, was die Gespräche betrifft, sagte Khamenei laut einer am heutigen Sonntag auf seiner Internetseite veröffentlichten Rede. Allerdings stärkte er dem von konservativen Kreisen als zu nachgiebig kritisierten Verhandlungsteam den Rücken.
„Wir sollten die Verhandler nicht schwächen, die eine schwierige Mission haben“, betonte Khamenei mit Blick auf das Team um den neuen gemäßigten Präsidenten Hassan Rohani. Dieser zeigt sich seit seinem Amtsantritt im August versöhnlich gegenüber dem Westen.
Khamenei warnte davor, zu viel Vertrauen in die USA zu haben. „Die Amerikaner lächeln uns an und sagen, dass sie verhandeln wollen und zugleich sagen sie, dass alle Optionen auf dem Tisch sind“, sagte der geistliche Führer in Anspielung auf die von Washington nicht ausgeschlossene Möglichkeit eines Militärschlags gegen Teheran.
Khamenei hat das letzte Wort
Khamenei wies auch darauf hin, dass die USA Rücksicht auf Israel nehmen müssten, das er als „illegitim“ und „Bastard“ beschimpfte. „Falls diese Verhandlungen zu einem Ergebnis führen sollten, dann umso besser, falls nicht, dann heißt es, dass das Land wieder auf seinen eigenen Füßen stehen sollte“, betonte der geistliche Führer des Iran.
Rohani hat in den Atomgesprächen einen flexibleren Kurs als sein Vorgänger Mahmud Ahmadinejad in Aussicht gestellt. Der als moderat geltende Politiker muss sich deshalb der Kritik von Konservativen erwehren. Diese bezeichneten beispielsweise Rohanis Telefongespräch mit US-Präsident Barack Obama als „diplomatischen Ausverkauf“.
Khamenei hat laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen, darunter auch in den Atomverhandlungen. Rohani hat mehrmals bekräftigt, dass er mit dem Segen von Khamenei die Verhandlungen führe. Das nächste Atomtreffen mit den fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland ist für den 7. November in Genf geplant. (APA/AFP/dpa)