Erneute Herbstdepression bei Milan: Trainer Allegri massiv unter Druck
Gegen die Fiorentina kassierte Milan die fünfte Niederlage im elften Saisonspiel. Und nun steht ausgerechnet der schwere Gang zum FC Barcelona an.
Mailand - Mit ausdrucksloser Miene verfolgte Massimiliano Allegri die letzten Sekunden des Spiels. Nach dem Schlusspfiff drehte sich der Trainer des AC Milan wortlos um und verschwand in den Katakomben des Meazza-Stadions. „Das ist ein sehr schwerer Moment, der schlimmste in meinen dreieinhalb Jahren hier“, sagte der 46-Jährige später. Nach dem 0:2 gegen Fiorentina steckt Milan endgültig in der Krise.
„Milan säuft ab, Allegri vor dem Abgang“, titelte der „Corriere dello Sport“ bereits. Der Trainer steht nach der fünften Saisonniederlage im elften Spiel massiv unter Druck, hält aber trotzdem an seinem Posten fest. „Die Idee eines Rücktritts habe ich nie in Erwägung gezogen. Ich werde alles dafür tun, dass wir aus dieser Situation herauskommen“, versprach der von den Heimfans mit gellenden Pfiffen bedachte Allegri.
Milan noch schwächer als im Vorjahr
Die bisherige Saisonbilanz der „Rossoneri“ ist noch blamabler als im Vorjahr, als Milan ebenfalls einen missglückten Start erwischte. Damals konnte sich Allegri aber halten, im Frühjahr schaffte es Milan auch dank des Transfers von Mario Balotelli in die Champions League.
Aktuell stellt das Team mit 19 Gegentreffern eine der schlechtesten Defensiven der Liga - der Rückstand auf die Champions-League-Plätze beläuft sich auf inzwischen 16 Punkte. Neben Allegri machen die Fans auch die Club-Führung für die Misere verantwortlich. Diese habe es im Sommer verabsäumt, Verstärkung für Abwehr und Mittelfeld zu holen.
Vize-Präsident Adriano Galliani verließ nach dem zweiten Treffer der Gäste durch Borja Valero (73.) wutentbrannt die Tribüne und verschwand nach Schlusspfiff lange in der Kabine. Er soll sich gemäß Medienberichten auch mit Silvio Berlusconis Tochter Barbara unterhalten haben. Der Club-Präsident und sein Trainer waren in der Vergangenheit nicht immer einer Meinung.
Schicksalsspiele gegen Barcelona und Chievo
Entscheidend sind nun die Duelle mit dem FC Barcelona in der Champions League am Mittwoch und vor allem vier Tage später mit Abstiegskandidat Chievo Verona. „Im Fußball zählen nur Resultate. Egal, wie sie zustande kommen“, erklärte Allegri. Um die Wende zu schaffen, fuhr die Mannschaft am Sonntag ins Kurz-Trainingslager - bereits zum zweiten Mal in dieser Saison.
Sinnbildlich für die Krise der Lombarden steht Stürmerstar Balotelli. Gegen Fiorentina blieb der Torjäger wieder einmal wirkungslos, fiel nur durch seine Gelbe Karte auf, die ihm eine Sperre für das Spiel gegen Chievo einbrachte. „Zu viele Undiszipliniertheiten, um der Star der Mannschaft zu sein“, kommentierte die „Gazzetta dello Sport“. Seit mehr als einem Monat ist der 23-Jährige ohne Torerfolg und hat in der Serie A bisher mehr Gelbe Karten gesehen als Treffer erzielt. (APA)