EU will Klontiere verbieten, ihre Nachfahren aber nicht
Die EU-Kommission fordert ein Klonverbot für die EU. Das Fleisch und die Milch von Nachfahren der Klontiere sollen aber verkauft werden dürfen.
Brüssel –Die EU-Kommission will das Klonen von Tieren zu Nahrungsmittelzwecken in der Union verbieten. Außerdem sollen lebende Klontiere oder Fleisch von Klontieren aus Drittstaaten nicht importiert werden dürfen und in die Nahrungskette gelangen, heißt es nach Informationen der Tageszeitung Die Welt in einem Gesetzesvorschlag, den EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg am Mittwoch vorlegen will.
„Die Mitgliedstaaten der EU sollen sicherstellen, dass Nahrung von geklonten Tieren nicht auf den Markt kommt“, zitiert das Blatt aus dem Papier. Allerdings: Das Fleisch und die Milch von Nachfahren der Klontiere sollen dem Bericht zufolge jedoch in den Handel gelangen dürfen und nicht gekennzeichnet werden müssen. Damit könnten Konsumenten ohne ihr Wissen Produkte von Nachkommen der Klontiere kaufen und verzehren.
Borg hatte nach Informationen der Welt ursprünglich eine Kennzeichnungspflicht für das Fleisch von Klontier-Nachkommen geplant, konnte sich damit aber innerhalb der EU-Kommission nicht durchsetzen. Der Aufwand sei zu hoch, um die Nachfahren der Klontiere zu ermitteln, heiße es in Brüssel. Außerdem fürchte man, dass eine Kennzeichnungspflicht gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) verstoßen und zugleich eine Einigung über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA erschweren könnte.
Aus Sicht der Grünen ist der EU-Vorstoß eine Mogelpackung. „Die Kommission verabsäumt, Regelungen bezüglich der Nachkommen geklonter Tiere vorzunehmen. Gerade die Nachkommen sind es aber, die Milch und Fleisch für den Verzehr liefern, da die nach bestimmten Zuchtzielen hergestellten Klone dafür zu kostenaufwändig sind“, meint Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen. Produkte von Nachkommen geklonter Tiere würden „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ schon heute auf dem Teller der europäischen Konsumenten landen. (wer, APA, dpa)