Standort Tirol

Die „Tilliacher Million“ ist seit gestern komplett

Die angepeilte Ziellinie ist überschritten: Das Startkapital für die neue Gondelbahn in Obertilliach steht – dank einer beachtlichen Haussammlung.

Von Claudia Funder

Obertilliach –Es war ein ebenso außergewöhnlicher wie genialer Schachzug, der nicht allerorts möglich wäre. Doch in der knapp über 700 Seelen großen Gemeinde Obertilliach funktionierte er, wie gestern bekannt wurde.

Seit Ende Oktober zogen Funktionäre der Bergbahnen von Haus zu Haus – mit dem unglaublich klingenden Ziel, eine Million Euro für die neue Gondelbahn auf den Hausberg Golzentipp und eine 10-Kilometer-Höhenloipe zu sammeln – die TT berichtete.

Die so genannte „Tilliacher Million“ ist nämlich Projektschlüssel, um das Gesamtvorhaben finanzieren und Fördermittel lukrieren zu können. „Damit sind auch die Zusagen von Tourismusverband und Osttirol Invest, jeweils 1,5 Mio. Euro zu investieren, spruchreif“, erklärt Bergbahnenchef Sepp Lugger. 7,5 Millionen Euro wird das Gesamtprojekt verschlingen, das auch durch Förderungen des Landes und ein Darlehen gestemmt werden soll.

Für die Eigenmittel-Finanzspritze holte man die Bevölkerung erfolgreich mit ins Boot, die erkannt hatte, dass in der Gemeinde investiert werden muss, wenn man auch in Zukunft die Gäste halten will.

180 Haushalte gibt es in Obertilliach, über 130 davon hatten sich an dem Großprojekt beteiligt, freut sich Lugger. „Die jeweiligen Beiträge reichten von 500 bis weit über 100.000 Euro.“ Auch einige Untertilliacher schlossen sich dem Projekt an.

Nach dem „Beutezug“ überschritt man gestern souverän die angepeilte Ziellinie. Die Million sei geschafft, bestätigte Lugger zu Mittag im Gespräch mit der TT. Er habe von Beginn an damit gerechnet, dass das Plansoll zu erreichen sei. Dennoch: Die letzten Meter waren mühsam. „Es ist ein zäher Endspurt“, erklärte der Bergbahnenchef noch gestern Früh. Dann die erlösende Meldung: Ein auswärts lebender Obertilliacher hatte als Zünglein an der Waage gestern Vormittag die Million voll gemacht. Lugger zeigte sich in einer ersten Reaktion erleichtert: „Ich bin froh und stolz auf die Obertilliacher!“

So ungewöhnlich der geschickt gewählte Schachzug klingen mag, er war nicht der erste dieser Art in Obertilliach. „Schon vor dem Bau der ersten Sesselbahn im Jahr 1976 starteten wir dieselbe Aktion“, erzählt Lugger. „Deshalb war ich überzeugt, dass es ein zweites Mal gelingt.“

Nun steht dem Großprojekt nichts mehr im Weg. Die über 30 Jahre alte, als Gebrauchtanlage gekaufte Doppelsesselbahn wird nächstes Jahr durch eine leistungsstarke Kabinenbahn ersetzt.

Lugger: „Mit dem Bau wollen wir im Sommer 2014 starten, bereits in der Wintersaison 2014/15 soll die Bahn in Betrieb gehen.“

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Catharina Oblasser

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