Drogen-Prozess gegen Wiener Lehrer und Ex-Spitzensportler
Ein früherer Triathlet brachte Crystal Meth aus der Slowakei nach Österreich. Er wollte damit in erster Linie seine eigene Sucht befriedigen.
Wien – Für einen Wiener Lehrer und ehemaligen Spitzensportler, der eigenen Angaben zufolge der synthetischen Droge Crystal Meth verfallen war, hat es am Dienstag im Straflandesgericht ein böses Erwachen gegeben. Der Ex-Triathlet, der auch an Europameisterschaften teilgenommen hatte, fand sich auf der Anklagebank wieder, weil er seit 2010 in die Slowakei gefahren war, um sich das Suchtgift zu beschaffen.
Er habe insgesamt 20 bis 30 Schmuggelfahrten in erster Linie deshalb unternommen, um den Eigenbedarf zu stillen, gab der Angeklagte zu Protokoll. Am Anfang habe er das Crystal Meth bloß einmal pro Woche benötigt. Zuletzt sei er aber „sehr süchtig“ gewesen: „Es wirkt aufbauend, motivierend, Müdigkeit vertreibend. Ich arbeite ja sehr viel und mache sehr viel. Ich konnte damit mehr machen.“
Der Ex-Sportler ließ an dem Suchtgift auch seine Lebensgefährtin und eine Freundin teilhaben. Einem Bekannten verkaufte er ab und zu etwas. Damit habe er aber lediglich 400 Euro verdient, machte der Angeklagte vor Richter Wolfgang Etl geltend.
Dieser erledigte das Strafverfahren diversionell. Der bisher unbescholtene frühere Leistungssportler entging einer Verurteilung, indem er sich mit einer Entzugstherapie und regelmäßigen Nachweisen ans Gericht einverstanden erklärte. Sollte er sich in den nächsten zwei Jahren nichts mehr zuschulden kommen lassen und sich an die Weisungen halten, wird das Verfahren endgültig eingestellt.
Verteidiger Josef Wegrostek war damit höchst einverstanden: „Er ist eh schon gestraft genug.“ Nachdem die Causa bekannt und Gegenstand medialer Berichterstattung geworden war, hatte der Angeklagte seinen Job verloren. Statt als Lehrer für Deutsch und Philosophie arbeitet er inzwischen als Fahrradbote. (APA)