Umweltanwalt fordert Stopp von Neuerschließungen über 2500 Meter
Die Skigebiete würden aufgrund des Klimawandels immer weiter nach oben wandern. Das müsse laut dem Tiroler Umweltanwalt Johannes Kostenzer aufhören.
Innsbruck – Der Tiroler Umweltanwalt Johannes Kostenzer fordert keine Veränderungen der Natur über 2500 Meter. „Das bedeutet keine neuen Lifte, keine Pisten und keine Speicherseen“, erklärte Kostenzer am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Aufgrund des Klimawandels würden die Skigebiete immer weiter nach oben wandern, das müsse laut Umweltanwalt aufhören.
„Bisher unbeeinflusste Lebensräume im hochalpinen Gelände werden zunehmend zerstört“, meinte Kostenzer. Vor allem den Bau von neuen Speicherseen betrachtet der Landesumweltanwalt mit großer Skepsis. „Speicherseen werden oft dort errichtet, wo Moore vorkommen“, erklärte Kostenzer. Diese seien aber von unschätzbarer Bedeutung, weil durch sie die heimische Vegetationsgeschichte erforscht werden kann.
„Wir haben genug Skigebiete und genug erschlossenen Raum“, sagte der Umweltanwalt. Er erwarte sich in Zukunft „klare Linien und klare langfristige Grenzen“. Walter Tschon, stellvertretender Landesumweltanwalt, richtete einen Appell an alle Unternehmen die rechtlichen Vorgaben zu respektieren. „Einige Unternehmen versuchen langsam an den Schutzgebieten zu knabbern“, empörte sich Kostenzer. Viele Seilbahnbetreiber hätten bereits fix fertige Projekte in der Schublade und würden nur darauf warten, bis irgendwo eine Tür aufgeht, erzählte Tschon.
Herbe Kritik erntete auch die Politik. „Die Genehmigung für das Piz Val Gronda war eine unrühmliche Entwicklung“, meinte Kostenzer. Ein Gesetz, das dies möglich mache, sei fehl am Platz. „Man weiß, dass der Berg eine seltene Vegetation und Geologie aufweist. Er darf kein zweites Piz Val Gronda mehr geben“, betonte der Umweltanwalt. Er sei froh, dass das Gesetz nun novelliert werde. (APA)