Radfelder machen wegen neuer Belastungen mobil
Aus der Sicht der Umweltplattform Tiroler Unterland nehmen die Belastungen für Radfeld kein Ende. Der Bürgerprotest nimmt zu.
Von Walter Zwicknagl
Radfeld –Empört reagiert Norbert Wolf von der Umweltplattform Tiroler Unterland, seit er von einer Betriebserweiterung im Osten von Radfeld weiß. „Da will man im Gewerbegebiet eine Anlage für die Anlieferung, die Verarbeitung und den Abtransport von jährlich 11.000 Tonnen gefährlicher und nicht gefährlicher Abfälle errichten. Darunter sollen Straßenstaub und Flugasche sein“, sagt Wolf, der sich seit Jahrzehnten für eine saubere Umwelt einsetzt. „Ein Protestschreiben habe ich schon an LH Günther Platter und die Umweltabteilung abgeschickt. Der Landeshauptmann teilte mir mit, dass das im Zuständigkeitsbereich von LHStv. Ingrid Felipe wäre. Radfeld darf nicht zu einer Abfall- und Deponiestelle für das ganze Land werden“, setzt er nach.
Radfeld liege im Sanierungsgebiet und sei darüber hinaus in Nachbarschaft der Brixlegger Montanwerke, von Sandoz, dem Erdenwerk, der Autobahnkontrollstelle, dem Klärwerk, einer Schotter- und Baurestdeponie in riesigem Ausmaß und etlichen Transportunternehmen mit mehreren hundert Fahrzeugen. „Einmal muss mit zusätzlichen Belastungen Schluss sein“, sagt er. Und obendrein habe der Unterländer Ort auch noch den Tanktourismus am Hals.
Dass viele Proteste wegen der „Radfelder Vorberge“ ohne Resonanz blieben, ärgert ihn zusätzlich. Da werde fleißig Material antransportiert und wieder weggekarrt. An der Höhe des Berges mit Ausbruchmaterial ändere sich aber kaum etwas. Eigentlich habe es geheißen, dass mit der Fertigstellung des ÖBB-Tunnels die Deponieberge verschwinden. „Wir könnten da einen Schlepplift hinaufbauen“, sagt Wolf mit einigem Zynismus.
Wenig Freude mit den Plänen eines Strasser Unternehmers hat auch der Radfelder Bürgermeister Josef Auer. „Auf einen Nenner gebracht – ich bin dagegen“, meinte er auf Nachfrage der Tiroler Tageszeitung. Das habe er auch schon der zuständigen Beamtenschaft gesagt.