Tirol

Das Dorf der Verkuppler

Um eine Trinserin aus den USA zurück nach Tirol zu locken, sucht ihr Heimatort einen Mann für sie. Zu sehen heute im ORF, über die Werbung freut sich der Bürgermeister.

Von Irene Rapp

Innsbruck –Jessy, 26 Jahre, aufgewachsen in Trins, lebt und arbeitet in New York. Das gefällt den Eltern Dana und Jörg allerdings gar nicht. Zu gern würden sie ihr Kind wieder in ihrer Nähe in der 1300-Seelen-Gemeinde haben und so wird eine Idee geboren, die heute Abend im Hauptabendprogramm von ORF eins zu sehen ist. „Ein Dorf sucht die Liebe“, lautet der Titel – und passionierte TV-Seher können schon erahnen, was Sache sein wird.

„Das Ganze hat viel Spaß gemacht“, erzählt jedenfalls Bürgermeister Alois Mair. Eine Woche lang sei das Filmteam vor Ort gewesen und habe festgehalten, wie die kleine Gemeinde nach einem Mann für die zunächst unwissende junge Frau sucht. Denn nicht nur die Eltern, auch die Trinser bzw. Wipptaler selbst waren als Verkuppler aktiv.

Potenzielle Partner gab es jedenfalls genug. „Da war auch ein Weinbauer aus Südtirol dabei“, berichtet Mair, der in dem TV-Format ebenfalls eine gewichtige Rolle spielt. Denn unter den Kandidaten wurde schließlich – per Abstimmung durch die Wipptaler – einer ausgesucht, die Eltern wählten zwei. Mair leitete diesen etwas anderen „Urnengang“, „aber diese Rolle ist mir nicht schwergefallen“, lacht er. Dem Trinser Gemeindechef ist es wohl auch zu einem gewissen Teil zu verdanken, dass der ORF die Tiroler Gemeinde ausgewählt hat. Denn in einem allerersten Schritt wurde Mair kontaktiert, der den Hinweis auf die betreffende „suchende“ Familie gab, dann wurde ein Probedreh mit ihm gemacht. „Wir haben mit mehreren Bürgermeistern in ganz Österreich gesprochen. Aber die Tiroler waren eindeutig die besten, auch haben die Rahmenbedingungen für die Drehs gepasst“, sagt Redaktionsleiterin Stefanie Groiss.

Mair selbst freut sich jedenfalls über die Gratiswerbung für seine Gemeinde. Denn spätestens ab heute Abend wird ganz Österreich wissen, dass es Trins gibt und wie seine Bewohner als Verkuppler agieren. „Wir sind schon sehr gespannt. Aber ich bin auch froh, wenn das Ganze wieder vorbei ist.“

Bleibt die Frage, wie viel an so einem Format echt bzw. unecht ist. „Wahrscheinlich wäre das Dorf nicht von alleine auf die Idee gekommen, einen Partner für Jessy zu suchen. Was dann passiert ist, wurde allerdings von uns nicht gesteuert“, sagt Groiss.

So habe man die junge Frau zwar in New York interviewt und gefilmt. Jessy sei jedoch der Meinung gewesen, das wäre Teil eines Unternehmerportraits, da der Vater in Trins ein Hotel besitzt. Als sie dann nach Tirol zurückkehrte, wurde sie vor laufender Kamera mit der Verkuppelungsidee konfrontiert – „und war natürlich dann sehr verdutzt“, erzählt Groiss.

Mehr will sie jedoch nicht verraten. Auch nicht, ob die Männersuche erfolgreich war. Nur so viel: „Wir wollten einfach eine schöne Familiengeschichte erzählen“, sagt Groiss über das neue ORF-Produkt, das eine israelische Produktionsfirma entwickelt hat. Groiss selbst ist übrigens von Trins begeistert und vor allem von Alois Mair. „Ein Bürgermeister – wie für dieses Format gemacht!“

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