Einfach zu schwach für die Bundesliga
Der FC Wacker Innsbruck ist ein würdiger Absteiger, dennoch steht Trainer Michael Streiter nicht zur Diskussion.
Von Wolfgang Müller
Innsbruck - Es ist vollbracht, das Leiden hat ein Ende. Von wegen rechnerisch ist noch etwas möglich – der FC Wacker hat sich den Abstieg redlich verdient. Nur drei Siege in 31 Runden, zwölf Punkte Rückstand auf Wr. Neustadt und die Admira. Auch unter dem neuen Trainer Michael Streiter wurde die Trendwende im Frühjahr nicht geschafft. Im Gegenteil – kein Sieg in zehn Spielen, nur fünf von 30 möglichen Punkten wurden eingefahren. Zahlen lügen nicht – diese schwarzgrüne Mannschaft ist einfach zu schwach für die tipp3-Bundesliga. Was durch das Fazit von Wolfsberg-Coach Didi Kühbauer bestätigt wurde: „Den Sieg nehmen wir natürlich mit, aber ein 0:0 wäre gerechter gewesen. Ich habe nicht mehr an den Sieg gedacht, auch weil wir schlecht gespielt haben.“ Schlecht waren auch die Wiener Austria, Sturm Graz und Wr. Neustadt bei den Frühjahrsspielen gegen den FC Wacker, für drei Punkte gegen die Tiroler reichte es dennoch.
Wer sich vor dem 15. Saison-Heimspiel noch an den proklamierten Wunder-Strohhalm klammerte, der landete bei der 0:1-Pleite gegen Wolfsberg hart auf dem Boden der Realität. Verkrampft, verunsichert, plan- und hilflos sowie heillos überfordert stolperten die Tiroler in die 16. Niederlage. Die ohnehin leidgeprüften Tivoli-Fans erlebten einmal mehr einen bitteren Abend und fanden sich recht emotionslos mit der tristen Lage ab. Vor allem auch deshalb, weil sich die Mannschaft zwar nicht hängen ließ, aber der hundertprozentige Wille, doch noch etwas zu erzwingen, auch nicht zu erkennen war. Mit dem Schlusspfiff fiel der erstklassige Vorhang. Salzburg, Rapid, Austria sind Vergangenheit, die Zukunft heißt Parndorf, Hartberg und Kapfenberg.
„Es ist vorbei. So sind wir in der tipp3-Bundesliga nicht konkurrenzfähig“, hat sich auch Präsident Josef Gunsch mit dem Abstieg abgefunden. Ein extremer Kaderschnitt ist programmiert. Der sofortige Wiederaufstieg kein Muss: „Das Trainerteam steht nicht zur Diskussion. Konsolidierung ist angesagt und ein nachhaltiger Aufbau das Gebot der Stunde.“ Was heißt das für das Saisonfinale? „Wir werden versuchen, das Restprogramm so gut wie möglich zu absolvieren“, formulierte Streiter unmittelbar nach dem Schlusspfiff kryptisch. Zuvor analysiert das Trainerteam mit Sportdirektor Florian Klausner die sportliche Bankrotterklärung. Ab sofort beginnt die konkrete Planung für die Erste Liga. „Durchaus möglich, dass einige Junge und jene Profis, mit denen wir planen, verstärkt zum Einsatz kommen“, so Klausner, der mit Streiter am zweitklassigen Kader bastelt.