Streit in Hall blockiert Aussiedlung
Die Umwidmung der Haller Straub-Kaserne für die Thaurer Gemüse-bauern wird zum Politikum, das jetzt auch die Landespolitik erfasst.
Hall, Thaur –Für knapp mehr als zehn Mio. Euro erhielt eine Bietergemeinschaft von Thaurer und Rumer Gemüsebauern im Dezember den Zuschlag für das neun Hektar große Areal der Haller Straub-Kaserne. Damit stießen sie jedoch die Stadt Hall vor den Kopf, die das Gebiet als Entwicklungsgebiet für Gewerbe im Auge hatte. Auch wenn Halls Bürgermeisterin Eva Maria Posch versichert, „die Anträge der Bürger zu behandeln“, so wird in Hall blockiert. Bevor das Stadtentwicklungskonzept nicht steht, soll es keine einzelnen Widmungen geben, heißt es hinter vorgehaltener Hand.
Im Gemeinderat gibt es derzeit aber keine Mehrheit für eine Flächenwidmung zur landwirtschaftlichen Nutzung. Die ÖVP ist in der Frage zerstritten, die Opposition übt massive Kritik an der Bürgermeisterin, weil mit dem Kasernenareal eine einmalige Chance vertan wurde. Auskünfte gibt es nur spärlich, offensichtlich ist die Widmungs-Kartoffel mehr als heiß. Posch will sich zu der internen Angelegenheit nicht äußern. Mittlerweile ist das Land damit befasst, schließlich drängen die Gemüsebauern auf eine Lösung.
Agrarreferent LHStv. Josef Geisler (VP) hat sich eingeschaltet, er versucht einen Kompromiss zwischen Bund (Verkäufer), den Gemüsebauern und der Stadt Hall zu vermitteln. Offiziell will er sich dazu nicht äußern, doch Geisler drängt im Sinne der Käufer auf eine Entscheidung. Mögliche Lösungsvariante: Rund zwei Hektar könnten an Hall abgetreten werden.
In der Gemeinde Thaur hält man jedenfalls am Standort Straub-Kaserne für seine aussiedlungswilligen Landwirte fest, macht Bürgermeister Konrad Giner klar: „Es ist für die Gemeinde Thaur und für die Bauern die beste Lösung.“ Die Rückkehr zum ursprünglichen Plan, die Bauern vom Ortskern in die Thaurer Felder an die Peripherie aussiedeln zu lassen, kann sich Bürgermeister Giner jetzt nicht mehr vorstellen. Dieser Prozess war seitens des Landes ausgesetzt worden, als die Landwirte den Zuschlag für die Kaserne erhalten hatten.
Auch die Bauern selbst machen klar, dass sie an der Straub-Kaserne als Produktionsfläche festhalten wollen. „Wir haben uns für diese Variante entschieden, weil sie die beste ist“, erklärt Romed Giner, der Sprecher der Landwirte. (pn, np)