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Kahlschlag bei Europas Banken: 80.000 Jobs gestrichen

Im vergangenen Jahr haben die 30 größten europäischen Banken 3,5 Prozent ihrer Stellen abgebaut. Die Kürzungen gehen aber nicht nur auf Entlassungen, sondern auch auf den Verkauf vieler Töchter zurück.

London – Europas größte Banken haben im vergangenen Jahr 80.000 Arbeitsplätze gestrichen - und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Das Niveau vor der weltweiten Finanzkrise wird nach Einschätzung von Experten vermutlich nicht mehr erreicht. Die schärfere Regulierung im Zuge der Branchenkrise macht viele Bankgeschäfte weniger profitabel.

Außerdem werden immer weniger Filialen benötigt, weil sich die Gewohnheiten der Kunden ändern und immer mehr Menschen die Internetangebote wahrnehmen. Nur in einigen Spezialgebieten gebe es wieder Einstellungen, insgesamt bleibe die Lage 2014 aber wenig rosig, sagt Antoine Morgaut, Europa-Chef des Personalberaters Robert Walters.

8490 Stellen weniger bei Bank-Austia-Mutter UniCredit

2013 haben die 30 größten europäischen Kreditinstitute weitere 3,5 Prozent ihrer Stellen - rund 80.000 Jobs - abgebaut. Das geht aus Reuters-Berechnungen hervor, die auf Auswertungen der Geschäftsberichte basieren. Die Kürzungen gehen aber nicht nur auf Entlassungen, sondern auch auf den Verkauf vieler Töchter zurück. In Ländern wie Spanien haben auch diese Maßnahmen dazu beigetragen, dass die Arbeitslosenquote auf 26 Prozent gestiegen ist.

Die Belegschaft der spanischen Bankia wurde vergangenes Jahr um 23 Prozent zurückgefahren. Das Institut ist durch die geplatzte Immobilienpreisblase im Land in Schieflage geraten. Bei der italienischen Bank-Austria-Mutter UniCredit wurden - in absoluten Zahlen - am meisten Stellen gestrichen, nämlich 8490. Ein Teil davon gehe allerdings auf die Auslagerung von IT-Funktionen in ein Gemeinschaftsunternehmen zurück, heißt es im Jahresabschluss. Die belgische KBC nannte Verkäufe als Hauptgrund für den Abbau von 7938 Jobs, 22 Prozent der gesamten Belegschaft.

Nur drei Großbanken stellten 2013 per saldo Personal ein

Seit dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise haben die Banken zahlreiche Aktivitäten zurückgefahren, um Kosten zu senken und Risiken zu reduzieren. Insgesamt sind mehrere Hunderttausend Jobs weggefallen. Das Tempo der Stellenstreichungen hat sich 2013 in etwa halbiert. Viele Banken sind mit ihren Umbau-Maßnahmen weitgehend durch. Der bevorstehende Stresstest der europäischen Großbanken durch die Europäische Zentralbank (EZB) könnte jedoch weitere Restrukturierungen nötig machen, weil Kapital fehlt.

Vergangenes Jahr stellten per saldo nur drei Großbanken Personal ein - die Deutsche Bank, die britische Barclays und die schwedische Handelsbanken. Zusammen waren es aber nicht einmal 770 Jobs. Zusätzliche Spezialisten werden unter anderem im Kampf gegen Geldwäsche, bei der Cyber-Sicherheit und in der Risikokontrolle benötigt. (APA/Reuters)

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