Gesellschaft

„Will Reichtum des Glaubens weitergeben“

Mit Internetvideos will Pater René seine Freude am Christentum teilen. Trotz Kritik an seinen extrovertierten Auftritten macht er weiter.

Von Katharina Zierl

Telfs –„Es ist die Botschaft, die zählt“, sagt Pater René und setzt sich an einen großen dunklen Holztisch. Im Franziskanerkloster in Telfs ist es ruhig. Die Stimmung ist gelassen, genauso wie Pater René selbst. „Viele Menschen kommen hierher, nur um die Atmosphäre zu genießen“, erzählt René Dorer, dessen Popularität in den vergangenen Wochen um ein Vielfaches gewachsen ist.

Der 45-Jährige hat bereits viele Videos im Internet veröffentlicht. Er spricht darin über aktuelle Themen, über die Liebe, Sexualität, Gier, den Glauben. Seine Filme wurden auf der Internetplattform Youtube bereits Tausende Male aufgerufen. Zuletzt wurden einige davon auch bei der Satire-Sendung „Willkommen Österreich“ im Fernsehen gezeigt. „Ich habe Sinn für Humor. Und kann auch selbst über meine Videos lachen“, sagt Dorer. Entscheidend sei, dass er auch über diesen Weg sehr viele Menschen erreichen könne: „Wenn es jemanden nicht interessiert, was ich erzähle, dann kommt die Botschaft ohnehin nicht an. Wenn ich aber auch nur ein paar Menschen zum Nachdenken bringe, dann hat das Ganze schon einen Sinn.“

Bereits im Jahr 2009 fing der Pater an, Videos im Internet zu veröffentlichen. Was ihn dazu bewogen hat? „Ich habe den christlichen Glauben so viele Jahre auf sehr intensive Art erlebt. Habe so viel Erfüllung, Frieden und Reichtum darin gefunden – das will ich mit den Menschen teilen. Ich fühle mich innerlich geradezu verpflichtet, das zu tun“, erzählt Dorer. Er lässt in seinen Videos nichts aus. Auch über die Pornografie, und den Schaden, den sie anrichte, sprach er bereits. „Ich will Dinge thematisieren, die ich im Alltag wahrnehme. Und gerade die Pornografie ist ein brennendes Thema. Sogar die Bischofskonferenz in den USA hat einen Hirtenbrief dazu verfasst“, erklärt der 45-Jährige.

Dorer wirkt ruhig, spricht offen über seine Erfahrungen – auch über die negativen: „Natürlich wird im Orden Kritik laut. Einige Mitbrüder haben gemeint, dass sie Bauchweh haben bei dem, was ich tue. Es wurde auch bereits gesagt, ich würde mit meinen offenen Auftritten Schande über die Provinz bringen. Diese Kritik bewegt mich und ich denke darüber nach.“ Dennoch werde Bruder René weitermachen. „Weil ich die Unterstützung der Provinzleitung nach wie vor habe. Und vor allem, weil ich so viele positive Rückmeldungen erhalte, auch von vielen jungen Menschen“, erzählt Dorer.

Als er zum ersten Mal sein Video in der Fernsehsendung „Willkommen Österreich“ gesehen habe, sei er erfreut gewesen: „Ich hatte von Anfang an ein positives Gefühl.“

Dorer arbeitet viel mit Jugendlichen und ist als Schulseelsorger im Franziskanergymnasium in Hall tätig. Bei seinen Videos werde er von einer Gruppe an Menschen unterstützt: „Es gibt einige Jugendliche, die mich filmen. Das gegenseitige Vertrauen ist eine große Freude.“ Eine große Freude empfindet Pater René auch zu Ostern. „Für mich ist Ostern ein Startpunkt für eine neue Lebensqualität, die in der Auferstehung von Jesus Christus sichtbar wird“, erzählt Dorer. Gerade die Szene, in der Jesus Maria anblicke und frage, „Warum weinst du?“, strahle so viel Mitgefühl aus: „Das symbolisiert für mich eine neue Art zu leben. Sich in andere hineinzufühlen, anderen Aufmerksamkeit zu schenken“, sagt Pater René. Heutzutage sei der Mensch so stark von wirtschaftlichen Faktoren und Zwängen bestimmt und werde nur noch als Objekt gesehen. „Dabei ist doch das Mitfühlen der Schlüssel für alles. Das Heraussteigen aus der eigenen Distanziertheit ist so wichtig“, erzählt Pater René. Was seine eigene Zukunft betrifft, hat Dorer keine konkreten Vorstellungen: „Ich lasse alles auf mich zukommen. Mal schauen, wie es läuft. Ich spüre nur, dass ich diesen eingeschlagenen Weg weitergehen will.“ Pater René steht auf, öffnet die Tür des Klosters, lächelt gelassen, verabschiedet sich herzlich und wünscht ein erfüllendes Osterfest.

Videos mit Pater Rene

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