Im Jägerverband kracht’s
Heftiger Schlagabtausch unter Waidmännern über Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und Angaben zur Finanzgebarung – Landesjägermeister weist Kritiker scharf zurecht.
Von Mario Zenhäusern
Innsbruck –Im Tiroler Jägerverband (TJV) will keine Ruhe einkehren. Noch immer sorgen die Finanzen für erregte Wortmeldungen und hitzigen Schriftverkehr. In einem mit Ende März datierten Brief platzt dem langjährigen Rechnungsprüfer des Landesverbands, Josef Gruber, der Kragen. Er wirft Landesjägermeister Anton Larcher vor, bei der jüngsten Vollversammlung Aussagen gemacht zu haben, „die mich als Rechnungsprüfer vor den Kopf gestoßen haben“.
Insbesondere der Satz, dass „der Tiroler Jägerverband nicht weiterhin von der Substanz leben könne und deshalb eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge schon aus diesem Grund notwendig wäre“, treibt dem Waidmann die Zornesröte ins Gesicht. Gruber, der im Zivilberuf Wirtschaftstreuhänder ist, rechnet vor, dass die gesamten Überschüsse für den Zeitraum 31. Dezember 2001 bis 31. Dezember 2013 exakt 2,284.656,15 Euro betragen. Der TJV habe also niemals von der Substanz gelebt, behauptet Gruber und geht auf den Ober-Jäger los: „Die Behauptung des Landesjägermeisters, dass der TJV von der Substanz lebt, ist seinen Vorgängern gegenüber ein Affront und den Delegierten gegenüber eine glatte Lüge.“ Außerdem habe Larcher einem Delegierten gegenüber falsche Angaben über die Rücklagen gemacht. Diese würden nicht 4,2 Mio. Euro, sondern – unter Einberechnung der neun Bezirkskassen – rund 6 Mio. Euro betragen.
Larcher, von der Tiroler Tageszeitung mit den Anschuldigungen konfrontiert, reagiert vorerst gelassen. Er habe die Delegierten nicht angelogen, sondern sich bei den 4,2 Millionen auf Informationen von Ex-Geschäftsführer Waldburger gestützt. Im Übrigen sei die Miteinbeziehung der Bezirkskassen mittels Schätzung „nicht statthaft und schon gar nicht die Aufgabe eines Rechnungsprüfers“. Der Landesjägermeister bleibt bei seiner Aussage, dass der TJV von der Substanz lebe: „Wir mussten, um Abfertigungen und andere Zahlungen zu tätigen, die Rücklage angreifen. Weiters werden die Zinsen aus den Rücklagen Jahr für Jahr im ordentlichen Haushalt benötigt. Es fehlt sogar das Geld, das nötig wäre, um die gesamte Landesförderung zu lukrieren.“
Der Jägerverband sei in den vergangenen Jahren sehr sparsam geführt worden. Das habe zur Folge, dass die Geschäftsstelle von ihrem neuen Leiter als „mittelalterlich, was die technische Ausstattung betrifft“, bezeichnet wurde. Das gelte es rasch zu ändern, und dafür sei die vom Vorstand mit zwei Enthaltungen beschlossene Erhöhung des Mitgliedsbeitrags notwendig.
Zum Schluss geht Anton Larcher mit seinen Kritikern dann doch hart ins Gericht: „Es ist wohl wahr, dass jene, die den Mut haben, die Wahrheit zu sagen und reinen Tisch zu machen, keine allgemeinen Beliebtheitspreise gewinnen. Ich bin aber nicht angetreten, um einer bestimmten Jagdschickeria in Innsbruck zu gefallen, sondern um für die gesamte Tiroler Jägerschaft Vollgas zu geben und für die Jägerinnen und Jäger, die in ihren Revieren vor immer neue Herausforderungen gestellt sind, zu arbeiten. Dabei werden auch Fehler passieren, aber ich bin auch im zivilen Leben Unternehmer und nicht Unterlasser.“