Afghanistan-Wahl - Abdullah führt nach Auszählung von 50 Prozent

Kabul (APA/Reuters/AFP) - Nach Auszählung von knapp 50 Prozent der abgegebenen Stimmen bei der Präsidentenwahl in Afghanistan liegt weiterhi...

Kabul (APA/Reuters/AFP) - Nach Auszählung von knapp 50 Prozent der abgegebenen Stimmen bei der Präsidentenwahl in Afghanistan liegt weiterhin der frühere Außenminister Abdullah Abdullah in Führung. Wie die unabhängige Wahlkommission am Sonntag mitteilte, entfallen 44 Prozent auf Abdullah und 33 Prozent auf den Wirtschaftsexperten Ashraf Ghani.

Bereits bei Bekanntgabe der ersten Teilergebnisse lag Abdullah mit knapp 42 Prozent der Stimmen in Führung. Ghani kam dabei auf 37,6 Prozent. Das Endergebnis will die Kommission am 14. Mai verkünden. Sollte kein Bewerber eine absolute Mehrheit erhalten, ist für den 28. Mai eine Stichwahl vorgesehen. An der Wahl hatten sich am 5. April trotz Anschlagsdrohungen der Taliban Millionen Menschen beteiligt.

Der frühere Außenminister, der bei der umstrittenen Wahl 2009 gegen den scheidenden Präsidenten Hamid Karzai verloren hatte, sprach sich gegen eine Strafverfolgung Karzais aus, dem wiederholt Korruption vorgeworfen worden war. „Ich würde einen derartigen Kurs nicht verfolgen, das wäre eine Politik der Rache und der Vergeltung. Unsere Hauptaufgabe bei der künftigen Regierung wird sein, uns um die Prioritäten der Nation zu kümmern“, sagte Abdullah der Nachrichtenagentur AFP. Er war 2009 gegen Karzai in der Stichwahl gelandet, hatte sich aber aus Protest gegen angebliche Fälschungen zurückgezogen.

Abdullah, der in den 90er-Jahren gegen die Taliban kämpfte, sagte die Wahl sei „die Zurückweisung der Talibanisierung des Landes“. Er versicherte, anders als Karzai werde er insbesondere bei den Frauenrechten keine Zugeständnisse an konservative Kräfte machen. „Die Kompromittierung fundamentaler Werte kommt nicht infrage. Dies sind Werte, für die Menschen Opfer erbracht haben, und Errungenschaften des afghanischen Volkes“, sagte Abdullah. Die „Rechte des Volkes“ zu opfern werde keinen Frieden bringen.