Lokführer sagten bei Prozess um Zugsunglück von Viareggio aus

Rom (APA) - In der toskanischen Küstenstadt Viareggio ist am Mittwoch der Prozess wegen eines Zugunglücks vor fast fünf Jahren wieder aufgen...

Rom (APA) - In der toskanischen Küstenstadt Viareggio ist am Mittwoch der Prozess wegen eines Zugunglücks vor fast fünf Jahren wieder aufgenommen worden, bei dem 32 Menschen ums Leben gekommen sind. Bei der Gerichtsverhandlung wurden zwei Lokführer, sowie ein Techniker des Bahnhofes von Viareggio und mehrere Feuerwehrleute als Zeugen befragt.

33 Personen sind angeklagt, darunter Manager der in Wien ansässigen Firma GATX Rail Austria GmbH - Eigentümerin des entgleisten und explodierten Kesselwaggons. Sie müssen sich unter anderem wegen fahrlässigen Tötung und Auslösung einer Brandkatastrophe verantworten. Einigen von ihnen wird auch vorgeworfen, Sicherheitsvorschriften verletzt zu haben. Ebenfalls angeklagt sind der Geschäftsführer und mehrere Manager der italienischen Staatsbahnen (FS).

Vor Gericht anwesend war am Mittwoch der CEO der FS-Tochter Trenitalia, Vincenzo Soprano, der zu den Angeklagten in dem seit November laufenden Prozess zählt. Vor Beginn des Prozesses demonstrierten einige Bahnmitarbeiter. Särge aus Karton mit den Fotos der 32 Toten wurden ausgestellt.

Am 29. Juni 2009 war ein Güterzug in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Viareggio entgleist, worauf einer der mit Flüssiggas gefüllten Tankwaggons explodierte. Die Detonation und der anschließende Großbrand richteten im Zentrum der Stadt schwere Verwüstungen an. Rund tausend Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Es war das schwerste Zugsunglück in Italien seit mehr als 20 Jahren. Der Güterzug in Viareggio bestand aus 14 Druckgaskesselwaggons, die im Eigentum der GATX Rail Austria GmbH und ihrer Tochterunternehmen standen.

Die Staatsanwälte behaupten, dass in einem der Radsätze ein Riss vorhanden war, der zum Zeitpunkt der letzten Inspektion des Radsatzes durch GATX hätte erkannt werden müssen. Da dieser vermutlich übersehen worden sei, hätte der Riss die Entgleisung und das Bersten des Tanks verursacht. GATX weist jedoch darauf hin, dass der Tank mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine senkrecht im Boden verankerte Stahltraverse aufgerissen wurde, die in den Verantwortungsbereich der Italienischen Staatsbahn fällt. Die Dauer des Verfahrens ist noch nicht abschätzbar.