EU-Wahl - Starke Linke gegen stark zersplitterte Rechte in Rumänien

Bukarest/Wien (APA) - Am 25. Mai wird Rumänien 32 Vertreter ins EU-Parlament entsenden. Dabei stehen sich ein mächtiges Mitte-Links-Lager au...

Bukarest/Wien (APA) - Am 25. Mai wird Rumänien 32 Vertreter ins EU-Parlament entsenden. Dabei stehen sich ein mächtiges Mitte-Links-Lager aus Sozialdemokraten (PSD) und deren Satellitenparteien und mehrere oppositionelle, aber untereinander verfeindete Mitte-Rechts-Formationen gegenüber. Die zur Sozialdemokratischen Fraktion gehörige Regierungspartei PSD von Premier Victor Ponta kommt laut Umfragen auf über 40 Prozent.

Liberalen-Chef Crin Antonescu (PNL) kündigte für den Fall eines Ergebnisses unter 20 Prozent seinen Rücktritt an - Umfragen stellen der PNL nur 17,6 Prozent der Wählerstimmen in Aussicht. Die Liberaldemokraten (PDL), im Europaparlament Mitglied der EVP, dürften auf zehn bis 14 Prozent kommen. Die neu gegründete und ebenfalls der EVP zugehörige „Bürgerbewegung“ (PMP) rechnet mit bis zu zehn Prozent der Stimmen.

Listenerste der PSD ist die EU-Abgeordnete Corina Cretu. Auch zwei ehemalige PSD-Ministerinnen - Maria Grapini und Ecaterina Andronescu - sind auf der Kandidatenliste. Bei der nächstgereihten PNL bewerben sich meist erfahrene EU-Parlamentarier um weitere Mandate. Mit Daciana Sarbu (PSD) und Adina Valean (PNL) stehen jeweils die Ehefrauen der Parteichefs auf der Wahlliste.

Bei der PDL ist der ehemalige Premier- und Finanzminister Theodor Stolojan Listenführer. Mit guten Chancen tritt auch die aktivste rumänische EU-Abgeordnete, Ex-Justizministerin Monica Macovei (PDL), an. Für die PMP treten mit Cristian Preda sowie den Ex-Ministern Theodor Baconschi und Daniel Funeriu drei ehemalige PDL-Reformer an. Die Präsidententochter Elena Basescu konnte zu einem Verzicht auf eine erneute Kandidatur überredet werden - ihren Platz nimmt Siegfried Muresan, derzeit politischer Berater der EVP, ein.

Die Ungarnpartei (UDMR) dürfte mit den Stimmen der ungarischen Minderheit - etwa sechs Prozent der Wahlberechtigten - erneut zwei EU-Abgeordnete entsenden.

Insgesamt gilt die EU-Wahl, bei der eher interne Themen dominieren, als Generalprobe für die Präsidentschaftswahlen im November, auch wenn die erwartete Beteiligung - etwa 27 gegenüber mehr als 50 Prozent - kaum repräsentativ ist. Dennoch werden die EU-Ergebnisse die Strategien vorgeben - beispielsweise die mögliche Nominierung eines gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten der Opposition oder die Entscheidung für Antonescu oder den Vize-Parteichef Klaus Johannis als Präsidentschaftskandidaten der PNL.