Hassbotschaft Le Pens: Jüdischer Kongress fordert Strafverfolgung
„Nächstes Mal stecken wir ihn in den Ofen“, sagte der französische Rechtspolitiker Jean-Marie Le Pen nach der Kritik des jüdischen Sängers Patrick Bruel an der Front National. Sogar seine Tochter und FN-Chefin Marine Le Pen hält die Aussage ihres Vaters für einen politischen Fehler.
Brüssel/Paris - Der Europäische Jüdische Kongress (EJC) hat am Sonntag in Brüssel eine Bestrafung des Front-National-Politikers Jean-Marie Le Pen für Äußerungen im Bezug auf Juden gefordert. Le Pen habe auf eine Kritik des jüdischen französischen Sängers Patrick Bruel an seiner rechtsextremen Partei in einem Video entgegnet: „Nächstes Mal stecken wir ihn in den Ofen.“
Le Pen habe dabei „das wahre Gesicht der extremen Rechten Europas gezeigt“, sagte EJC-Präsident Moshe Kantor nach Angaben von Kathpress. Trotz der Versuche, nach außen hin gemäßigt aufzutreten, lägen den rechtsextremen Parteien nach wie vor Fremdenhass und Antisemitismus zugrunde, so Kantor.
„Null Toleranz gegenüber rassistischen Beleidigungen“
Von der Europäischen Union forderte der EJC-Präsident, Le Pens Immunität aufzuheben, damit eine Strafverfolgung innerhalb Frankreichs für diesen Kommentar möglich sei: „Die EU sollte rechtsextreme und neonazistische Parteien bekämpfen und null Toleranz gegenüber rassistischen Beleidigungen zeigen.“
Zahlreiche ranghohe FN-Vertreter grenzten sich in der Folge von den Äußerungen des Parteigründers ab. Seine Tochter, FN-Chefin Marine Le Pen, sprach von einem „politischen Fehler“ ihres Vaters. Zwar sei sie überzeugt, dass seine Äußerungen „böswillig interpretiert“ worden seien, sagte sie dem Nachrichtenportal „lefigaro.fr“. Angesichts seiner „sehr großen Erfahrung“ hätte ihr Vater solche Interpretationen aber vorhersehen müssen. Diesen Fehler müsse die Front National nun ausbaden, klagte Le Pen, die bestrebt ist, ihrer Partei einen moderneren und gemäßigten Anstrich zu geben.
Le Pen weist Kritik zurück
Le Pen selbst sieht keine Schuld bei sich und wies jegliche Kritik zurück. Es sei vielmehr ein „politischer Fehler“, sich an das „Einheitsdenken“ anpassen zu wollen, sagte Le Pen am Montag dem Radiosender RMC. In der FN gebe es einige Anführer, die versuchten, sich anderen Parteien anzunähern. „Sie sind es, die die einen politischen Fehler begehen, nicht ich“, sagte Le Pen.
Le Pen, Europaabgeordneter und Gründer der rechtsextremen Partei Front National, wurde bereits mehrfach wegen judenfeindlicher Äußerungen verurteilt. 1997 hob das Europäischen Parlament seine Immunität auf, weil er den Holocaust als ein „Detail“ der Weltgeschichte bezeichnet hatte. Das Münchner Amtsgericht verurteilte ihn infolgedessen wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe. (APA)