Pitztaler Agenda 21 will Bewährtes neu beleben
Ein Jahr lang beschäftigten sich die Pitztaler mit einer nachhaltigen Entwicklung in ihrem Tal. Viele der Ideen werden bereits gelebt.
Von Thomas Ploder
St. Leonhard i. P. –Unter dem Motto „Ein Tal – Ein Weg“ erarbeitete die Bevölkerung mit Hilfe von Experten und regionalen Partnern ein Jahr lang Grundlagen für die „Regionale Kultur-Agenda 21 Pitztal“, ein Leitpapier zur nachhaltigen Entwicklung. Rahmenbedingungen wurden erfasst, Visionen formuliert und Umsetzungswege festgelegt. Am Ende fand nun die öffentliche Präsentation der Ergebnisse im Gemeindesaal von St. Leonhard statt. Gegliedert in die Themenbereiche Bäuerliche Veranstaltungsreihe, Landwirtschaft, Soziales und Jugend, Brauchtum und Sagen sowie Landschaft finden sich in einer gleichzeitig vorgestellten Broschüre die Beschreibungen konkreter Maßnahmen, mit deren Umsetzung zum Teil schon begonnen wurde. Beispielsweise zählte die Gründung einer Laienspielgruppe zu den Zielen im Themenkreis Soziales und Jugend. Im November 2013 ins Leben gerufen, lud das Ensemble der Pitztaler Dorfbühne Jerzens bereits im Mai zur ersten Premiere.
Einzeln betrachtet finden sich keine Überraschungen oder spektakuläre Innovationen. Regionale Produkte, die Qualität der Lebensmittel in der Direktvermarktung oder die Möglichkeiten heimischer Kräuter voranzutreiben, alte und Talsorten wiederzubeleben und all dies öffentlich darzustellen, zählte an manchen Höfen des Pitztals seit Jahren zur täglichen Praxis. Auch die Verfügbarkeit von Wanderwegen und „starken Plätzen“ nutzen Einheimische und Gäste seit Langem. Die Erhaltung alter Bausubstanz spiegelt sich bereits jetzt in den Dörfern wider. Wie die Bilanz des Gesundheits- und Sozialsprengels zeigt, wurden in den letzten Jahren die Angebote und die umfassende, talweite Betreuung kontinuierlich ausgebaut. Der Jugend attraktive Freizeitangebote und einen Rahmen für soziale Kontakte zu bieten, wird ebenfalls vielerorts umgesetzt. Mobile Ergänzungen sollen Lücken schließen.
Eva Zach, die Repräsentantin des Landes Tirol, sieht den Wert der gemeinsamen einjährigen Arbeit Hunderter Ehrenamtlicher in den vier Talgemeinden vorrangig in der Schaffung einer Struktur, das Beschlossene gemeinsam und gleichzeitig talweit umzusetzen: Die Potenziale und erfolgreichen Einzelmaßnahmen würden zwar punktuell beachtenswerte Erfolge zeigen, nachhaltige und über die persönlichen Grenzen hinausgehende Effekte dürfe man davon alleine allerdings nicht erwarten. Diese können dauerhaft nur durch einen gesteuerten, mehrstufigen Prozess, wie die Regionale Kultur-Agenda 21 Pitztal, erreicht werden. Das Gelingen hänge dabei maßgeblich vom direkten persönlichen Einsatz der Bevölkerung ab.
Finanzielle Unterstützung kommt von Land, Bund und EU, als Projektpartner für die Umsetzung stellten sich die Gemeinden, TVB, Naturpark und Regionalmanagement in den Dienst der Sache.