Polizei ließ Luft aus, Pensionist Dampf ab
Von Reinhard Fellner...
Von Reinhard Fellner
Innsbruck –Im falschen Prozess wähnte man sich gestern am Landesgericht. War doch vor Richterin Verena Offer Widerstand gegen die Staatsgewalt angeklagt. Als Angeklagter betrat dann ein kleingewachsener Rentner mit leiser Stimme und Hörgerät am Ohr den Verhandlungssaal.
Dass der 60-Jährige allerdings auch ganz anders kann, bewies er im April in einer Unterländer Gemeinde. Dort war der Pensionist im Auge der Gesetzeshüter etwas zu wackelig auf seinem Drahtesel gesessen. Als dann bei einer Verkehrskontrolle Verdacht auf schwere Alkoholisierung bestand – der Alkoholtest war verweigert worden –, ließ die Polizei die Luft aus den Schläuchen, um den Radler nicht zuletzt vor sich selbst zu schützen. Dies quittierte der 60-Jährige mit Tritten. Als darauf die Festnahme erfolgte, trat der auf der Rückbank des Einsatzfahrzeuges Liegende auch noch wie wild gegen einen amtshandelnden Inspektor. Erst in der Polizeiinspektion angekommen, ordnete der diensthabende Staatsanwalt erst einmal die Abnahme der Handschellen an. Wohl zu früh. Wurde der Rentner doch gleich wieder aggressiv und bedachte den Polizisten mit einem erneuten Tritt gegen den Unterschenkel.
Von 19.30 Uhr bis zehn Uhr am Nächsten Tag verblieb der Rentner darauf im Verwahrungsarrest. Beim Prozess zeigte sich der Rentner gleich geständig. 1200 Euro Strafe will er in Raten abstottern.