Rund um den Tschirgant
Mit dem Mountainbike rund um den Tschirgant? Das heißt zwar, rund 75 Entfernungskilometer und 860 Höhenmeter bewältigen zu müssen. Doch so viel steht fest: Diese Tour ist kurzweilig und interessant.
Von Irene Rapp
Telfs –Bei der Fahrt ins Oberland ist er unübersehbar: Als Tschirgant wird nicht nur eine Bergspitze bei Imst, sondern gleich ein ganzes Massiv von Imst bis Telfs bezeichnet.
Wenn man den Tschirgant mit dem Rad umrunden will, kann man sich auf vieles gefasst machen: z.B. durch unterschiedlichste Kulturlandschaften zu fahren. Oder aber nicht wissen, bei welchem der vielen Gasthäuser und Einkehrstationen man Halt machen soll. Dann gibt es noch die Knappenwelt im Gurgltal und ein idyllisches Flüsschen, indem man die heißen Wadeln erfrischen kann. Nicht zu vergessen die Wegweiser für einen Bergdoktor-Radweg (bei Mieming) sowie einen Luis-Trenker-Steig (in der Imster Schlucht), die zum Schmunzeln bringen.
Doch alles der Reihe nach: Wir haben den Tschirgant mit dem Mountainbike von Telfs aus startend umrundet. Am Ende der Tour zeigte der Tacho ca. 75 Entfernungskilometer sowie 860 bewältigte Höhenmeter an. Das Tolle dabei: Die Höhe macht man nur bis zum Holzleitensattel (nach Obsteig). Dann geht es immer bergab (mit einigen wenigen harmlosen Anhöhen im letzten Teil der Tour). Auch bestehen rund 45 Prozent der Strecke aus Wald- und Wiesenwegen, der Rest aus asphaltierten Radwegen bzw. einem kurzen Straßenstück. Und weil man viel im Wald bzw. entlang von Wasser unterwegs ist, ist mögliche Sommerhitze nicht so spürbar.
Zurück nach Telfs: Dort auf den Inntalradweg bis zu einer Abzweigung, die zum kleinen Kirchlein St. Moritzen führt (Wegweiser). Gleich zu Beginn muss eines der steilsten Teilstücke dieser Tour bewältigt werden, es geht durch den Wald hinauf, vorbei am Kirchlein St. Moritzen, bis man zum Beginn des Besinnungsweges nach Mötz kommt.
Von hier aus Richtung Westen durch den Wald immer den Beschilderungen Untermieming folgend. Allerdings heißt es hin und wieder absteigen: Die vielen Weidegatter gehören geöffnet bzw. geschlossen, Weidevieh ist bereits anzutreffen. Geht es zunächst nur durch Wald, gelangt man nach einiger Zeit auf ein freies Plateau mit Stadeln, von dort aus an der Nothelferkapelle vorbei Richtung Obermieming (beschildert).
Nach wenigen Metern gelangt man auf die Landesstraße (gegenüber ist ein Golfplatz), auf dieser muss nur ein kurzes Stück Richtung Westen gefahren werden bis zur Abzweigung zum Alpenresort Schwarz. Hier abbiegen, nach einigen Metern an einer Kapelle vorbei und schon landet man wieder auf der MB-Route. Dass man hier in einem touristisch stark frequentierten Gebiet unterwegs ist, zeigen die vielen Beschilderungen. Und eigentlich kann man sich gar nicht mehr verfahren.
Auf Forstwegen geht es immer Richtung Westen, Wegweiser gibt es genug – manchmal fast zu viele – und den Tschirgant hat man ja praktisch im Blick. Das Faszinierende am Mieminger Plateau ist die gepflegte Kulturlandschaft: Am vergangenen Samstag wurde auf den vielen Wiesen der Heuarbeit nachgegangen, und dass die Gegend hier viele anzieht, zeigten die zahlreichen Mountainbiker, mit denen im Wald immer zu rechnen ist.
Hat man den Gasthof Arzkasten erreicht (Wintersportler kennen diesen Halt), geht es über den Gasthof Aschlandhof auf der MB-Route 607 durch ein romantisches Tälchen hinab nach Nassereith und dort im Ortsteil Roßbach auf den Radweg Gurgltal.
Auch diese MB-Strecke durch ein langes Waldstück ist schön und bietet immer wieder Ausblicke auf das weite Gurgltal. Nach 15 Kilometern entlang des Tschirgant erreicht man Tarrenz und fährt an der Knappenwelt vorbei, die man auch besichtigen könnte. Aufgrund von Bauarbeiten ist hier der Radweg zwar gesperrt, doch eine genau beschriebene Umleitung führt über Felder auf der anderen Seite des Gurglbaches weiter, schließlich mündet man wieder in den alten Weg ein und erreicht Imst.
Infos zur Tour
Daten: Ausgangspunkt für die beschriebene Umrundung des Tschirgants mit dem Mountainbike war Telfs. Zu bewältigen waren 75 Entfernungskilometer und 860 Höhenmeter. Zeit: je nach Kondition; Minimum: 3 Stunden. Die Tour kann man aber praktisch überall entlang der Runde starten, wo man will.
Highlights entlang der Strecke: die Knappenwelt in Tarrenz (www.knappenwelt.at); die Innschlucht sowie die vielen Kapellen und Kirchlein.
Bei den Stadtwerken links abbiegen und immer den Wegweisern folgend hinab zum Inntalradweg. Nun kommt ein weiteres Highlight: Zunächst geht es durch die beeindruckende Innschlucht, wo am Samstag Raftingboote mit begeisterten Touristen beobachtet werden konnten. Dann erreicht man Roppen – die einzige Gemeinde, die man durchfahren muss – und kehrt auf dem Inntalradweg wieder nach Telfs zurück.
Kurz fühlt man sich noch einmal nach Südtirol versetzt, so viele Apfelplantagen durchfährt man auf dem Inntalradweg. Dann kann man schon die Wallfahrtskirche von Mötz und schließlich Telfs sehen.
Fazit: Diese Tour gibt einen wunderschönen Einblick in Land und Leute.