Kunst

Reichhaltiger „Totentanz“ füllt Säle auf Schloss Bruck

Im April 2006 verließ die fünfte Fassung des „Totentanz“ Schloss Bruck. Das Bild, das in Privatbesitz ist, kehrt für die Ausstellung zurück.
© Oblasser

Umfangreicher als im Wiener Belvedere präsentiert sich „Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg“ in Lienz. Die Schau ist richtungsweisend.

Von Catharina Oblasser

Lienz –Im Ausstellungsreigen rund um das Gedenken an den Ersten Weltkrieg nimmt die Schau „Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg“ eine besondere Position ein. Denn eines der bekanntesten künstlerischen Mahnmale, die „Totentanz“-Serie des Osttiroler Malers Albin Egger-Lienz (1868–1926), steht als Namengeber im Mittelpunkt. Fünf der insgesamt sechs Fassungen konnten für die Schau auf Schloss Bruck vereint werden. Die Ausstellung, die in den letzten Monaten im Wiener Belvedere zu sehen war, kommt nun in erweitertem Umfang und mit zusätzlichen Highlights zurück in die Heimat des Künstlers.

Als Zugpferd gilt die fünfte Fassung des Totentanz, gemalt 1921. Die frühere Besitzerin, die Stadt Lienz, restituierte das Bild 2006 an Nachkommen der einstigen jüdischen Eigentümer, welche es versteigern ließen. Seither gehört es Rupert-Heinrich Staller, der es über den Sommer ein letztes Mal der Öffentlichkeit zugänglich macht. Doch auch viele weitere Meisterwerke lohnen den Besuch auf Schloss Bruck. Aus Platzgründen können in Lienz etliche Exponate mehr ausgestellt werden als in Wien, sagt Kuratorin Helena Perena. „Zum Beispiel zeigen wir ,Das Schlachtfeld‘ von Käthe Kollwitz.“ Silvia Ebner, Leiterin des Museums auf Schloss Bruck, freut sich auf Egger-Lienz’ „Generationen“. „Dieses Werk hat uns Elisabeth Leopold aus ihrem Privatbesitz zur Verfügung gestellt“, sagt sie.

Helena Perena, Hauptkuratorin der Tiroler Landesmuseen, zeichnet für die Schau in Lienz verantwortlich.
© Oblasser

Rund 150 Exponate werden auf Schloss Bruck insgesamt gezeigt. Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik hebt besonders den Katalog zur Ausstellung hervor, der in Deutsch und Englisch abgefasst ist.

Der Erste Weltkrieg hatte übrigens schon vor seinem Ausbruch im Jahr 1914 erste Schatten auf Egger-Lienz’ Arbeit geworfen, erklärt Perena. „Die erste Fassung des ,Totentanz‘ stammt bereits von 1908“, so die Kuratorin. Interessant sei auch die unterschiedliche Beurteilung des Malers in Österreich und Deutschland. „Während Egger-Lienz in Österreich als Anti-Kriegsmaler gilt, wird er in Deutschland oft als Nazi-Künstler gesehen.“

Termine und Infos

Eröffnung. Die Schau „Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg“ wird am Samstag, den 14. Juni, um 19 Uhr eröffnet. Ab Sonntag, 15. Juni, ist die Schau täglich von 10 bis 18 Uhr offen. Dauer: bis 26. Oktober.

Spezialprogramme. Am 15. Juni findet um 11 Uhr eine Kuratorenführung mit Helena Perena durch die Ausstellung statt. Schloss Bruck bietet rund um die Ausstellung auch ein Schüler- und Kinderprogramm an. Infos: www.museum-schlossbruck.at.

Für Sie im Bezirk Lienz unterwegs:

Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

+4350403 3046