Boxen: Jung-Ehemann Marcos Nader brennt auf Comeback-Kampf
Wien (APA) - Nach 18 Siegen und einem Remis seit seinem Debüt 2009 hat Profiboxer Marcos Nader im Jänner in Stuttgart wegen einer Niederlage...
Wien (APA) - Nach 18 Siegen und einem Remis seit seinem Debüt 2009 hat Profiboxer Marcos Nader im Jänner in Stuttgart wegen einer Niederlage gegen den Italiener Emanuele Blandamura seinen EU-Gürtel wieder abgeben müssen. Nach seiner Hochzeit und der Eröffnung des Boxzentrums Bounce in Wien Ottakring brennt der 24-Jährige auf den Comeback-Kampf.
Am vergangenen Freitag hat Nader im Schloss Hernstein die ehemalige Miss Vienna Sandra Soknic geehelicht, mit welchem internationalen Promoter er eine neue berufliche Partnerschaft eingegangen ist, wird in naher Zukunft bekannt gegeben. „Ich habe schon unterschrieben“, sagte der Wiener zur APA - Austria Presse Agentur. Mit dem deutschen Boxstall Sauerland hatte er sich auf keinen weiteren Vertrag einigen können.
Nach der ersten Karriereniederlage („Grauslich“) verschanzte sich Nader bei einem Freund in die Schweiz. „Es war mir unangenehm, gleich nach Wien zurückzufahren. Erstmals in meinem Leben habe ich sechs Wochen keinen Boxhandschuh angehabt. Danach war ich wieder frei in Kopf.“ Seine Erkenntnis: „Viele sind 50 mal runtergefallen und wieder aufgestanden. Man muss so etwas nicht erleben. Aus einer Niederlage lernt man nicht unbedingt was. Aber es ist sicher kein Nachteil, das Gefühl zu kennen. Damit du das dann besser machst und dir das nicht mehr passiert.“
Darauf, dass vor dem Kampf, in dem er großer Favorit war, vieles nicht zusammengepasst habe, wollte Nader nicht mehr näher eingehen. „Es war nicht optimal. Aber ab einem gewissen Leistungsgrad muss einfach alles passen.“ Die Motivation ist zurück, er befindet sich im Training und wartete nur noch drauf, wieder „Vollgas durchzustarten“.
Vorher stand am (heutigen) Donnerstagabend aber noch die offizielle Eröffnung des Bounce Boxzentrums auf dem Programm. Der Club wurde 2005 von u.a. Daniel Nader, Marcos‘ Bruder und jetzt Cheftrainer, gegründet und nun auf 1.500 Quadratmeter Trainingsfläche verdreifacht. „So etwas habe ich auch bei Sauerland nicht gesehen. So etwas gibt es kein zweites Mal in Europa“, meinte Marcos Nader. Derzeit gehen 400 Sportler (u.a. wird auch Kickboxen angeboten) trainieren.
Darunter sind mit Michael Gunitzberger, Howig Grigorijan und Stefan Nikolic aus dem Leistungskader auch drei Hoffnungsträger auf eine Olympiateilnahme. „Das Ziel ist, einen Boxer zu Olympia zu bringen. Dafür entbehren sie auch viel. Es ist kein Zufallsprinzip, das wir hier veranstalten. Olympia ist das Größte, das ist die Aufgabe. Umsonst steht mein Bruder nicht da in der Halle. Leistungssport ist nur für Leute, die wirklich wollen“, weiß Marcos Nader.
Das Bounce steht aber allen Box-Interessierten offen, und wer zum Schnuppern kommt, trainiert mit etwas Glück mit Marcos Nader selbst. „Die Leute sollen nicht glauben, dass das eine sinnlose Wirtshausrauferei ist und wir hier Kampfmaschinen ausbilden, die wir auf die Menschheit loslassen. Wir sind Sportler, wir versuchen, den Sport zu lehren. Das ist ein wirklich wunderbarer Sport. Im Hobbytraining zählt das Bewegen, das Boxtraining. Es muss nicht sein, dass man sich gegenseitig aufs Gesicht schlägt. Ich hoffe, dass viele ihre Hemmungen überwinden und den Weg zu uns finden.“
Geboten werden vier Box-Ringe, das Prunkstück im Saal „Muhammad Ali“ sogar im Wettkampfausmaß, der Sandsackraum „Joe Frazier“ sowie zahlreiche Geräte für den Kraft- und Ausdauerbereich. Auch der mit Nader befreundete Fußball-Star David Alaba hat schon das eine oder andere Boxtraining im Bounce absolviert. Wie u.a. seine Kollegen Marco Arnautovic, Aleksandar Dragovic und Roman Kienast schickte er eine Video-Grußbotschaft für die Eröffnung.