Ukraine - Russischer Vize-Regierungschef will „Teile der Sowjetunion“

Moskau (APA/AFP) - Geht es nach Russlands nationalistischem Vize-Regierungschef Dmitri Rogosin, dann ist die Krim erst der Auftakt gewesen: ...

Moskau (APA/AFP) - Geht es nach Russlands nationalistischem Vize-Regierungschef Dmitri Rogosin, dann ist die Krim erst der Auftakt gewesen: Es sei ein knappes Vierteljahrhundert nach dem Zerfall der Sowjetunion „Zeit, die Teile einzusammeln“, twitterte Rogosin am Donnerstag. Anlass seiner Mitteilung war der 24. Jahrestag einer „Souveränitätserklärung“ des damals noch sowjetischen Russlands.

Am 12. Juni 1990 sei „der erste Riss im sowjetischen Felsen aufgetaucht“, twitterte Rogosin. „Danach kam es zum Einsturz. Wer wusste damals, dass es ein Vierteljahrhundert weiterbröckeln würde? Es ist an der Zeit, die Teile einzusammeln.“

Der 12. Juni ist in Russland ein nationaler Feiertag, Präsident Wladimir Putin beging ihn am Donnerstag mit einer prunkvollen Medaillenverleihung im Kreml. Anderthalb Jahre nach der „Souveränitätserklärung“ folgte im Dezember 1991 die Unabhängigkeit Russlands, was mit dem Verschwinden der Sowjetunion einherging.

Auch Putin werden Bestrebungen nachgesagt, das Rad der Geschichte zurückdrehen zu wollen. Er bezeichnete den Zerfall der Sowjetunion einst als „größte geopolitische Katastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Erst vor wenigen Wochen hatte Putin mit seinen Kollegen aus den früheren Sowjetrepubliken Kasachstan und Weißrussland eine „eurasische Wirtschaftsunion“ aus der Taufe gehoben - als Konkurrenz zur EU. Sein Versuch, auch die Ukraine einzubinden, scheiterte indes am Westkurs Kiews.

Im März verleibte sich Russland die ukrainische Halbinsel Krim ein, was Sorgen vor einem neuen Kalten Krieges hervorrief. Für den Westen ist Russlands Aufnahme der Krim eine völkerrechtswidrige Annexion. Die EU und die USA bestraften führende russische Politiker deswegen mit Sanktionen. Zu denjenigen, gegen die ein Einreiseverbot verhängt wurde, gehört auch Vize-Regierungschef Rogosin.