Design-Revolution, Technik-Evolution
Toyota hat aus dem schon bisher recht flotten Aygo einen echt fetzigen Flitzer gemacht. Gewachsen ist er dadurch kaum, dafür ist der kleine Japaner noch sparsamer geworden.
Von Beatrix Keckeis-Hiller
Rotterdam –Intensiver als bisher auf der Klaviatur der Emotionen spielen will Toyota in der Kleinstwagenklasse. Expressiv sichtbar ist das an der neuen, der zweiten Generation des Aygo. Sein ganz anders als bisher gezeichnetes Front-Design – es demonstriert ein mächtiges „X“ nach Manga-Manier – könnte man großmäulig, kann man aufmüpfig nennen. Auffallen soll der Nippon-Zwerg damit – hatte er bei seiner Premiere im Jahr 2005 neunfache, so hat er jetzt bereits zwanzigfache Konkurrenz. Dazu zählen seine beiden französischen Drillingsbrüder Citroën C1 und Peugeot 108, denn das A0-Segment-Joint-Venture zwischen Toyota und dem PSA-Konzern besteht nach wie vor. Ebenso der Produktionsort: Kolin, in der Tschechischen Republik (wo pro Jahr jeweils 100.000 Einheiten vom Band rollen sollen).
Damit ist der Aygo Pan-Europäer, weil die Japaner mit ihm vor allem die Märkte der Alten Welt weiter erobern wollen. Durch die Gestaltung der Karosserie-Komponenten – lediglich die vorderen Türen werden bei allen Dreien gleich sein – will sich Toyota künftig vom französischen Brüderpaar wesentlich stärker differenzieren. Ein besonders breites Offert an Mitgift-Niveaus und Individualisierungs-Optionen besteht für den Aygo zudem. Dazu kommen teils bisher klassenunübliche Ausstattungsoptionen wie etwa Ledersitze.
Damit kann man sich aussuchen, wie man sich mit dem Kleinen präsentieren will. Nicht aussuchen kann man sich, wie er angetrieben wird. Es gibt ihn ausschließlich mit dem Einliter-Dreizylinder-Benziner. Das Aggregat leistet nach gründlicher Überholung nun 69 statt 68 PS, bei einem Drehmoment-Maximum von 95 statt wie bisher 93 Nm. Dazu wurde die Übersetzung des manuellen Fünfgang-Schaltgetriebes an erhöhte Ampel-Sprintfähigkeit angepasst. Das funktioniert, wie in den tempo-mäßig moderat eingestellten Niederlanden auf dem Weg von Amster- nach Rotterdam erfahrbar war. Eine technische Generalüberholung betraf Fahrwerk, Lenkung, Federung, Dämpfung und Geräuschdämmung. Die Vibrationen sind minimiert, maximiert ist das heisere Röcheln des Dreizylinders. Die Sound-Designer haben ihn auf sportlich getrimmt.
Denn er soll eines: (Fahr-)Spaß und Freude machen. Dabei aber nicht zum Säufer verkommen. Mit ab 4,1 Litern Benzin soll das Ab-915-Kilo Leichtgewicht im Norm-Mix auf 100 Kilometern auskommen können. CO2 emittiert er dabei ab 95 g/km. Bestellt man das optionale Eco-Paket beim Kauf dazu (enthält u. a. Start-Stopp, optimierte Reifen, geglätteten Unterboden etc.), sinkt der Verbrauch auf 3,8 Liter, der CO2-Ausstoß auf 88 g/km.
Nicht gesunken ist aufgrund eines kleinen Längen-Wachstums um 25 Millimeter (gesamt nun: 3,455 Meter) der Kofferraum: Er hat um 29 Liter auf 168 Liter zugelegt. Hauptzielgruppe des kleinen, design-seitig revolutionierten, technisch evolutionierten Euro-Japaners sind junge Leute. Demgemäß offeriert Toyota auch zeitgemäße Elektronik. Top-Feature ist ein neues Multimediasystem namens „X-Touch“ samt Smartphone-Integration (MirrorLink). Dazu gehört neben einem 7-Zoll-Display eine Rückfahrkamera. Als ergänzende Option wird eine Navi-Box offeriert.
Was die noch offenen Preise betrifft: Die Tarif-Verhandlungen sehen einen Einstieg „im vierstelligen Bereich“. Der Österreich-Marktstart des Aygo ist am 9. September.