Landespolitik

Vertrag für Flüchtlingsheim in Gries ist unterzeichnet

Ende Juni sollen die ersten Asylwerber das Haus in Gries am Brenner beziehen. Aber auch die geplante Volksbefragung wird bis dahin konkret.

Gries a. Br. –In den kommenden zwei Wochen gehört das ehemalige Hotel Intertouring im Süden von Gries am Brenner den Handwerkern. Sie adaptieren bis Ende Juni die Räumlichkeiten – neun Wohneinheiten – und machen sie bezugsfertig für die neuen Bewohner. Denn mittlerweile wurde der Mietvertrag zwischen der Eigentümergesellschaft und dem Land Tirol unterzeichnet und damit der Weg für das im Ort umstrittene Flüchtlingsheim freigemacht. Das bestätigt der Flüchtlingskoordinator des Landes, Meinhard Eiter, auf Nachfrage der TT.

Doch nicht nur baulich sind die Vorbereitungen voll angelaufen. Auch organisatorisch wurden laut Eiter wichtige Weichen für ein funktionierendes Heim gestellt: Ein Heimleiter ist mittlerweile nominiert und ein Team aus Mitarbeitern gerade dabei, einen Maßnahmenplan zu erarbeiten und ein Kommunikationskonzept zu erstellen, um für das Heim Akzeptanz im Ort zu schaffen. Unterstützt werden die Mitarbeiter des Landes dabei von einer Gruppe ehrenamtlicher Grieserinnen und Grieser, die an das Land herangetreten sind und ihre Hilfe angeboten haben. Zur Eröffnung ist ein Tag der offenen Tür mit Buffet und feierlichem Rahmenprogramm geplant. „Damit jeder einen Blick in das Fremde machen kann“, erklärt Eiter, der Ende Juni die ersten Flüchtlinge nach Gries übersiedeln möchte.

Noch ausständig ist allerdings die Kollaudierung des Baus – also die Benutzungsbewilligung seitens der Baubehörde, sprich des Bürgermeisters. Solange von dort kein grünes Licht kommt, darf das Gebäude nicht bezogen werden. Laut BM Karl Mühlsteiger werde man den Antrag behandeln, allerdings warten 17 Bauverfahren auf Erledigung und ihm stehe nur ein Bausachverständiger zur Verfügung.

Trotz der voll angelaufenen Vorbereitungen hält BM Mühlsteiger an der von einer Gruppe in Gries initiierten Volksbefragung fest. Aktuell werde noch die genaue Fragestellung juristisch geklärt, als mögliche Termine nennt der Ortschef den 29. Juni und den 6. Juli. Mit Blick auf einzuhaltende Fristen geht Mühlsteiger davon aus, dass die Bevölkerung im Juli zum Flüchtlingsheim befragt wird.

Funkstille herrscht derzeit zwischen der Flüchtlingskoordination und dem Planungsverband Wipptal. Verbands­obmann Alfons Rastner hatte, wie berichtet, Plätze für Flüchtlinge in den Wipptalgemeinden in Aussicht gestellt, wenn im Gegenzug das für ursprünglich bis zu 60 Personen ausgelegte Haus in Gries entlastet wird. Wie hoch diese Reduktion ausfallen könnte, habe er bisher aber nicht erfahren, so Rastner. Und er werde erst dann Unterkünfte in den Verbandsgemeinden anbieten, wenn er dazu eine verbindliche Aussage von der zuständigen Landesrätin Christine Baur (Grüne) bekommt, sagt Rastner. (np)