Verletzter Höhlenforscher - Erster Abschnitt bei Bergung bewältigt

Berchtesgaden (APA/dpa) - Die Nachrichten aus der Riesending-Schachthöhle machen Hoffnung: Erstmals hat der verunglückte Höhlenforscher Joha...

Berchtesgaden (APA/dpa) - Die Nachrichten aus der Riesending-Schachthöhle machen Hoffnung: Erstmals hat der verunglückte Höhlenforscher Johann Westhauser selbst Kontakt zur Außenwelt aufgenommen. „Er fühlt sich in der Trage sehr wohl und sendet liebe Grüße an seine Familie“, gab am Samstag ein Sprecher der Bergwacht die Botschaft wieder, die der Verletzte per Funksystem gesendet hatte.

Noch hat das „Höhlentelefon“ genannte Kommunikationssystem den Forscher und sein Rettungsteam nicht erreicht: Bisher reichen die Drahtleitungen bis zum Biwak 4, von wo der direkte Aufstieg aus 900 Metern Tiefe beginnt.

Davon waren Westhauser und seine Retter am Samstag noch rund einen Tagesmarsch entfernt. Gegen 4.00 Uhr hatte die Gruppe nach Informationen der Bergwacht „Barbarossas Thronsaal“ vor dem Biwak 5 erreicht und damit die erste Etappe auf dem Weg nach oben bewältigt.

Dort legten die 14 Höhlenretter mit dem Verletzten und dem behandelnden Arzt aus München eine Ruhepause ein. „In der Höhle gibt es keinen Tag und keine Nacht“, beschrieb Benno Hansbauer von der Bergwacht die Bedingungen. Die Strecke verlange nicht nur dem Verletzten, sondern auch den Rettungskräften viel ab: „Wenn die Kräfte erschöpft sind, muss pausiert werden.“

Am Biwak 5 soll ein italienisches Rettungsteam die Einsatzkräfte ablösen und den Transport fortsetzen. „Danach beginnt ein ich will nicht sagen leichterer, aber entspannterer Teil der Strecke“, so Hansbauer. Wann die Gruppe am Biwak 4 eintrifft, sei nicht exakt vorauszusehen - man gehe derzeit von Sonntagvormittag aus.

Insgesamt soll der Transport des Höhlenforschers, der am Institut für Angewandte Physik des Karlsruher Instituts für Technologie arbeitet, rund eine Woche dauern. Die 60 Einsatzkräfte in der Höhle stehen vor einer schwierig Aufgabe: Sie müssen den Mann aus 1.000 Metern Tiefe auf einer Trage durch die schmalen, verwinkelten und teils rutschigen Schächte bringen.