Hochwasser am Balkan - Caritas-Direktor Küberl „erschüttert“
Graz/Wien/Belgrad (APA) - „Wir hoffen auf Solidarität, und dass uns unsere Nachbarn auch in Zukunft nicht vergessen!“ Mit dieser Botschaft h...
Graz/Wien/Belgrad (APA) - „Wir hoffen auf Solidarität, und dass uns unsere Nachbarn auch in Zukunft nicht vergessen!“ Mit dieser Botschaft haben sich Bischof Franjo Komarica von Banja Luka (Bosnien) sowie der Erzbischof Duro Hranic von Dakovo-Osijek (Kroatien) an den steirischen Caritas-Direktor Franz Küberl gewandt.
Küberl ist am Wochenende von einem Besuch in den am meisten von der Flut in Mitleidenschaft gezogenen Dörfern im Dreiländereck Kroatien-Bosnien-Serbien zurückgekehrt. Gegenüber der Kathpress zeigte er sich erschüttert über die Lage in der Region und berichtete vom Vorankommen der Hilfsmaßnahmen.
In den am Grenzfluss Save gelegenen Ortschaften sei alles vom Wasser weggeschwemmt worden, schilderte Küberl. „Dämme sind gebrochen, von denen man dies nie möglich gehalten hatte, ganze Häuser wurden weggespült und sogar Gemüsegärten und Hühnerställe komplett vernichtet. Weite Landstriche sind durch Gülle kontaminiert“, so der Caritas-Direktor. Etwa die zahlreichen Barackenbauten rund um Banja Luka, die 1972 als provisorische Unterkünfte nach dem Erdbeben von 1969 errichtet worden waren, seien komplett zerstört.
Die Tausenden, die nun durch die Flut alles verloren haben, seien allesamt zuvor schon Betroffene des Jugoslawien-Krieges gewesen. „Die Menschen fragen sich, ob sie es noch einmal schaffen, in eine bessere Situation zu kommen. Gleichzeitig herrscht die Angst vor einem erneuten Hochwasser“, schilderte Küberl die Grundstimmung.
Die Solidarität vor Ort sei enorm - „die Nachbarschaftshilfe, die Verwandtenhilfe sowie auch die Unterstützung aus den anderen europäischen Ländern“. In Kroatien sind laut Küberl tausende Helfer der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz, wobei sich die Hilfsmaßnahmen im benachbarten Bosnien viel schleppender und schwieriger gestalteten. Viel werde auch über die Landesgrenzen hinweg geholfen, eine „Scheidelinie“ sei dennoch auch im Fortschritt der Hilfsmaßnahmen zu erkennen.
Bisher habe die örtliche Caritas den Betroffenen vor allem Nothilfe geleistet, „mit Wasser, Hygienepaketen, Putzmaterial und mit der Bereitstellung von Essen, das etwa in den Pfarrzentren gekocht wurde“. Die Erstaufräumung sei weit vorangeschritten. In der nächsten Phase müssten jene Hilfe erhalten, die ihre Häuser und Wohnungen selbst nicht instand setzen können, wobei die Caritas ihr Augenmerk besonders auf jene Familien richte, „bei denen niemand Verdiener ist, in denen Kranke, Behinderte oder Alte leben, oder auf die allein stehenden Alten“, so Küberl über Gespräche mit seinen Caritas-Direktorenkollegen Miljenko Anicic (Banja Luka) und Ivica Rebic (Dakovo-Osijek).
Derzeit stelle sich die Caritas auf eine Hilfe über längere Zeit ein. Küberl: „Jetzt im Sommer geht es darum, die Häuser wieder bewohnbar und winterfest zu machen. Wie viel an Lebensmittel-Hilfe wir im Herbst und Winter bereitstellen müssen, wissen wir derzeit noch nicht.“ Viele Häuser seien allerdings völlig weggeschwemmt worden oder hätten keine Böden, zudem sei der Hausrat überall vernichtet.
Erfreut zeigte sich Küberl über den Verlauf der Hilfsaktion „Nachbar in Not“. „Der Menschlichkeitsreflex in Österreich ist enorm, und wir haben bereits mehrere hunderttausend Euro an Spendengeldern von Pfarren und Einzelpersonen erhalten. Es gibt jedoch weiter noch eine Menge zu tun“, so der Grazer Caritas-Direktor.
(Spendenkonten der Caritas: PSK IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004 BIC: OPSKATWWErste Bank IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560 BIC: GIBAATWWXXXBank Austria IBAN: AT03 12000 00696285519 BIC: BKAUATWWKennwort: „Hochwasser Südosteuropa“ oder Online-Spende unter www.caritas.at)