Fußball-WM: Alaba fühlt mit Freund Ribery - Niederlande „eine Bombe“

Wien (APA) - Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt Österreichs Fußball-Star David Alaba derzeit die WM in Brasilien. Gerne w...

Wien (APA) - Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt Österreichs Fußball-Star David Alaba derzeit die WM in Brasilien. Gerne wäre der Linksverteidiger von Bayern München selbst einmal bei einer Endrunde dabei. Die ansehnlichen Spiele und die vielen Tore haben es dem Wiener aber angetan. Auf einen WM-Favoriten wollte sich Alaba bei seinem Heimaturlaub noch nicht festlegen.

Besonders beeindruckt hat Alaba bisher das 5:1 der Niederlande gegen Weltmeister Spanien. „Das ist natürlich eine Bombe. Das hat sich keiner gedacht, dass das Spiel so ausgehen wird“, sagte Österreichs Fußballer des Jahres, nachdem er am Sonntag beim Bundesfinale des Coca-Cola Cups in Wien seinem weißen Audi mit Münchner Kennzeichen entstiegen war - umringt von Hunderten begeisterten Kindern.

Die Niederländer gehören damit auch für Alaba zum Kreis der Titelanwärter. „Sie haben gezeigt, was sie können. Aber auch Spanien wird wieder aufstehen“, meinte der 21-Jährige. Und dann wäre da noch der Gastgeber. „Brasilien gehört natürlich zu den Favoriten dieser WM. Sie werden weiter erfolgreich spielen und weit kommen.“ Auch wenn es beim Auftaktspiel gegen Kroatien (3:1) eines höchst strittigen Elfmeters bedurfte.

Bei den Niederländern hatte sich Alabas Clubkollege Arjen Robben in einen wahren Rausch gespielt. „Er ist ein sehr ehrgeiziger Spieler, der immer 100 Prozent gibt - in jeder Trainingseinheit und in jedem Spiel“, erklärte der Österreicher. Daher habe ihn die Gala des 30-Jährigen auch nicht überrascht. „Er will immer besser werden und dazulernen. Dafür arbeitet er sehr hart. Wenn er einen guten Tag erwischt, kann er sehr gefährlich sein.“

Auch bei den Bayern hat Robben schon Spiele im Alleingang entschieden. „Ich freue mich total für ihn, weil er auch außerhalb des Platzes ein super Kerl ist“, sagte Alaba. Getroffen habe ihn dagegen das WM-Aus für Franck Ribery. Frankreichs Superstar musste wegen anhaltender Rückenprobleme schon vor Turnierstart absagen.

Alaba ist mit seinem Bayern-Freund über den Kurzmitteilungsdienst „WhatsApp“ in Kontakt. „Ich habe schon mit ihm mitgelitten. Das ist sehr bitter für ihn“, betonte der ÖFB-Star. „Ich weiß aber auch, wie stark Franck im Kopf ist. Er wird das überwinden.“ Ribery sei nie ein Spieler gewesen, der sich habe unterkriegen lassen. „Er hält seinen Kopf immer oben und schaut nach vorne. Ich bin mir sicher, dass er in der nächsten Saison wieder voll angreifen wird.“

Auch bei den Deutschen, denen Alaba ob seiner vielen Clubkollegen die Daumen drückt, fehlt mit Marco Reus ein Spieler, der „sehr wichtig gewesen wäre. Die deutsche Nationalmannschaft hat aber weiterhin einen großartigen Kader“, meinte der Bayern-Legionär. „Im Normalfall können sie auch dieses Jahr ein erfolgreiches Turnier spielen.“

Viele Teams agieren in Brasilien mit einer defensiven Fünferkette. Die flexiblen Außenverteidiger haben dadurch noch mehr Möglichkeiten, in der Offensive Akzente zu setzen. „Das mache ich ja sowieso schon“, lächelte Alaba. Für ihn sei das daher keine große Umstellung. Auch die Bayern haben das System im Cupfinale gegen Dortmund (2:0 n.V.) bereits praktiziert. Dieses hatte Alaba allerdings wegen eines Muskelfaserrisses in der Bauchdecke verpasst - ebenso wie die Testländerspiele gegen Island (1:1) und in Tschechien (2:1).

Mittlerweile ist die Verletzung fast ausgeheilt. „Ich fühle mich viel besser, der Schmerz ist praktisch weg“, beruhigte Alaba. Kommende Woche will er mit dem Lauftraining beginnen, Trainingsstart bei den Bayern ist am 9. Juli. „Bis dahin muss ich selbst etwas machen. Ich muss schauen, dass ich wieder reinkomme.“

Bis dahin verbringt er neben Medien- und Sponsorenterminen viel Zeit mit WM-Schauen. „Ich sehe da mit einem weinenden Auge zu, aber auch mit einem lächelnden“, sagte der Österreicher. „Natürlich schmerzt es, wenn man die Qualifikation beachtet.“ Das entscheidende Gruppenspiel des ÖFB-Teams gegen Schweden ging nach Führung 1:2 verloren. Zu gerne würde Alaba selbst einmal bei einer WM spielen. „Das wäre ein Traum für mich, auf jeden Fall.“