Das Reuttener Marktfest ist geplatzt
Von Helmut Mittermayr...
Von Helmut Mittermayr
Reutte –Acht Wirte haben das „Altbekannte“ in einer Art Sondersitzung zu Grabe getragen. Das Reuttener Marktfest ist Geschichte. Erstmals in der 31-jährigen Geschichte wird das größte Außerferner Einzelevent im Vorfeld abgesagt. Der erste Samstag im August war für unzählige Einheimische und Weggezogene ein Treffpunkt, ja fix geblockter Termin in Kalender. Der Besucherandrang ging mit den Jahren allerdings stetig leicht zurück. Auffassungsunterschiede samt Zerwürfnis mit Koordinator Helmut Kraus über eine mögliche Neuausrichtung (die TT berichtete) brachten nun das – vorläufige – Aus.
Im Jahr 2015 soll das Fest in völlig neuem Gewand wiedererweckt werden. „Mehr Attraktionen, familien- und pensionistenfreundlicher, bessere Musik – es wird sich einiges tun. Wahrscheinlich wird es dann auch einen Eintritt geben,“ sagt Mohrenwirt Thomas Ruepp. Vorbilder seien etwa Kufstein unlimited oder das Tarrenzer Gassenfest. Auf die TT-Frage, warum das althergebrachte Marktfest nicht einfach trotzdem noch einmal veranstaltet wird, erklärte Ruepp, dass „der immer gleiche Trott nicht mehr erwünscht gewesen“ sei. Einmal auszusetzen, schaffe Luft für einen Neustart.
Der bisherige Marktfestkoordinator Helmut Kraus war zu der Sitzung der Kollegen gar nicht mehr eingeladen worden. Bei der Wirtebesprechung konnte dann niemand gefunden werden, der sich heuer noch kurzfristig über die Koordination des großen Sommerfestes mit Tausenden Besuchern gewagt hätte. Im kommenden Jahr dürften dann der „Mohren“ mit Familie Ruepp und das „Novellis“ mit Hannes Gomig federführend in Erscheinung treten.
Helmut Kraus verwundert: „Mit mir hat gar niemand mehr das Einvernehmen gesucht. Die anderen hätten nur ein Wort sagen müssen, dann hätte ich das Marktfest auch heuer noch einmal durchgezogen. Das würde ich auch jetzt noch tun, wenn es erwünscht ist.“ Der Reuttener Hotelier vom „Hirschen“ kann nicht nachvollziehen, wieso man das Fest einfach sausen lässt. Alle Formalitäten seien erfüllt, das Notwendige in die Wege geleitet. Er hätte auch die Arbeit wieder ehrenamtlich übernommen, wenn es zu „Friedensgesprächen“ gekommen wäre. Kraus mit Selbstironie: „Sie haben mich ausgestoßen und verstoßen. Bei der Weinmeile will man mich auch nicht mehr dabeihaben. Die Gründe dafür liegen aber ganz woanders.“ Der Hirschenwirt meint damit, dass er vor eineinhalb Jahren bei der Kurtaxenerhöhung und Einführung der Aktivcard aus allen Rohren auf TVB-Chef Hermann Ruepp gefeuert habe. „Und nun bekomme ich die Retourkutsche dafür. So einfach ist das.“