Formel 1

Red-Bull-Motor kein Thema, aber Druck auf Renault steigt weiter

Sebastian Vettel erlebte in Spielberg ein rabenschwarzes Renn-Wochenende.
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Nach dem verpatzten Spielberg-Wochenende fordert Red Bull Racing von Motor-Lieferant Renault Maßnahmen ein. Die Entwicklung der neuen Hybrid-Antriebsstränge für die Formel 1 soll beim Automobilhersteller allerdings keinen ausreichend hohen Stellenwert genießen.

Spielberg – Teambesitzer Dietrich Mateschitz hat nach dem Heimrennen in Spielberg noch einmal bekräftigt, dass der Bau eines eigenen Formel-1-Motors für Red Bull derzeit „kein Thema“ sei. Kommende Saison verfügt das Weltmeisterteam ohnehin über einen Vertrag mit Langzeitpartner Renault. Nach dem verpatzten Heimauftritt forderten die Österreicher von den schwächelnden Franzosen aber Maßnahmen ein.

Mateschitz: „Motorenentwicklung muss Priorität haben“

Red Bull fährt seit 2007 mit Renault-Triebwerken. Die Entwicklung der neuen Hybrid-Antriebsstränge für die Formel 1 soll beim Automobilhersteller allerdings keinen ausreichend hohen Stellenwert genießen. „Wir sind ein loyaler Partner. Wir haben mit Renault viermal die Weltmeisterschaft gewonnen. Aber die Lage ist ernst. Der Motorenentwicklung muss endlich Priorität gegeben werden“, forderte Mateschitz. Immerhin gehe es für den französischen Hersteller auch um Imagewerte, ergänzte Ex-Pilot Gerhard Berger.

In Spielberg machte bei Weltmeister Sebastian Vettel einmal mehr die elektronische Steuerung der Antriebseinheit Probleme. Auch Teamkollege Daniel Ricciardo konnte nicht die volle Leistung nutzen. „Die Zuverlässigkeit ist inakzeptabel. Die Leistung ist inakzeptabel. Bei Renault muss sich etwas ändern“, schimpfte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Red-Bull-Boss Didi Mateschitz war mit dem Grand Prix in Spielberg zufrieden, mit der Leistung seines Teams nicht.
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Fortschritte seien laut Mateschitz auch innerhalb des eingefrorenen Motorenreglements möglich. „Sprit, Standfestigkeit, Vorzündung, Software, Motormapping, Energierückgewinnungssysteme. Es ist eine ganze Powerunit, da gibt es viele Möglichkeiten, wo innerhalb des Reglements noch etwas geht“, meinte der Milliardär. Betroffen ist von der Homologierung vor allem die Hardware.

Für diese Woche ist mit Renault eine eingehende Analyse geplant, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll. Red Bull erhöhte den Druck. „Es wird nächstes Jahr kein anderer Motor im Auto sein, aber wir wollen konkurrenzfähig sein“, betonte Horner. „Es muss etwas passieren.“

Honda mögliche Alternative für Red Bull

Für 2015 plant Renault eine neue Lösung, die sich am überlegenen Modell von Mercedes orientieren könnte. Mateschitz hat in Spielberg zudem Honda als mögliche Alternative ins Spiel gebracht. Die Japaner kehren kommende Saison in die Formel 1 zurück, sind aber nur im ersten Jahr exklusiver Partner von McLaren.

Der zuletzt kolportierten Idee, beim Spezialisten AVL List in Graz, bei dem immer wieder Prüfstandstests durchgeführt werden, einen eigenen Motor in Auftrag zu geben, kann Mateschitz dagegen wenig abgewinnen. „AVL ist kein Thema. Sie haben ein sehr spezifisches Know-how in diesem Bereich. Aber wenn man ein Expertenteam zusammenstellt, um einen Motor zu designen, dann ist das wesentlich komplexer“, erklärte der Red-Bull-Boss. „Nur wegen eines Formel-1-Motors können wir nicht auch noch zum Autobauen anfangen.“ (APA)