Stiefvater mit Bank erschlagen: Mordprozess in Linz gestartet 1

Linz/Perg (APA) - In Linz muss sich seit Montag ein 37-Jähriger wegen Mordes vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, im August 2013 ...

Linz/Perg (APA) - In Linz muss sich seit Montag ein 37-Jähriger wegen Mordes vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, im August 2013 im Bezirk Perg seinen Stiefvater mit diversen Gegenständen - u.a. einer Holzbank - erschlagen zu haben. Laut Staatsanwalt hatte er es auf das Hoferbe abgesehen, laut Verteidigung war er jahrelang vom Opfer misshandelt worden. Der Angeklagte will im Drogenrausch gewesen sein.

Der 37-Jährige hatte bereits in der Vergangenheit wiederholt wegen Drogen- und Gewaltdelikten mit dem Gericht zu tun. Auffällig ist, dass die Opfer meist in der eigenen Familie zu suchen waren. Drogentherapien brach er immer wieder ab. Ein Gutachten bescheinigt ihm eine kombinierte Persönlichkeitsstörung und Suchtgiftmissbrauch. Zudem bestehe Wiederholungsgefahr bis hin zu Tötungsdelikten. Die Staatsanwaltschaft will daher eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme zurechnungsfähige Rechtsbrecher.

Der Verteidiger führte aus, dass das spätere Opfer den Angeklagten jahrelang „subtil gequält“ habe. Als er acht Jahre alt war, habe ihn der Stiefvater mit einem Kabel verdroschen, „dass i mi anbrunzt hab“, so der 37-Jährige. Er ist geständig, rechtfertigt sich aber damit, dass er unter Drogeneinfluss gestanden sei. Die chemischen Analysen ergaben allerdings, dass er nicht derart viel Crystal Meth konsumiert haben dürfte, wie er immer behauptete.

Die Laboruntersuchungen brachten aber auch Überraschendes zur Familiengeschichte ans Licht: Laut DNA-Tests waren die Opfer und mutmaßlicher Täter nicht verwandt, obwohl beide offenbar immer davon ausgegangen sind, Vater und Sohn zu sein. Die Mutter ist bereits gestorben. Zuletzt lebten die zwei Männer gemeinsam auf dem Bauernhof des 63-Jährigen in St. Thomas.

Das Verhältnis zwischen den beiden war angespannt. Der Senior wollte, dass der Junior wieder arbeiten geht. Er unterstützte ihn mit Geld - laut Angeklagtem mit 1.000 Euro pro Monat, laut Staatsanwalt mit „erheblich mehr“. Der 37-Jährige soll immer wieder gewalttätig gegen den 63-Jährigen geworden sein. „Dieser hatte große Angst vor seinem Stiefsohn“, sagte der Staatsanwalt. Er habe deshalb sogar vorübergehend bei Bekannten übernachtet und sei erst drei Tage vor seinem Tod zurückgekehrt.

In der Tatnacht hatte sich der Stiefvater in seinem Schlafzimmer eingeschlossen. Der Angeklagte brach die Tür auf und schlug u.a. mit einem Gluteisen, einem Teil des Türstocks und einer Nachttischlampe auf sein Opfer ein. Als der 63-Jährige ins WC flüchtete, brach er auch diese Tür auf und soll ihn mit einer massiven Holzbank totgeschlagen haben. Das Opfer starb an multiplen Schädel-Hirn-Traumata.

Der 37-Jährige soll sich immer wieder darüber beschwert haben, dass ihm der Stiefvater das Anwesen nicht überschreiben wolle. Er war aber als testamentarischer Erbe eingesetzt. „Er hat die Hofübergabe angestrebt, um durch den Verkauf zu Geld zu kommen“, ist der Staatsanwalt überzeugt. Der Angeklagte will als nicht zurechnungsfähig eingestuft werden, um erbwürdig zu bleiben, wie er selbst aussagte. Ein Urteil soll am Donnerstag gesprochen werden.