Britische Pannenhilfe AA nimmt Abkürzung an die Börse

London (APA/Reuters) - Der britische Automobilclub AA hat an der Londoner Börse keine freundliche Aufnahme gefunden. Die Aktien der ehemalig...

London (APA/Reuters) - Der britische Automobilclub AA hat an der Londoner Börse keine freundliche Aufnahme gefunden. Die Aktien der ehemaligen Automobile Association (AA) eröffneten am Montag mit 244 Pence unter dem Ausgabepreis von 250 Pence und fielen anschließend zeitweise auf 231 Pence. Die drei Finanzinvestoren, denen AA bisher gehörte, hatten eine Abkürzung genommen, um das Unternehmen an die Börse zu bringen.

Sie hatten bereits im Vorfeld Ankerinvestoren gefunden, die ihnen 69 Prozent der AA-Aktien für 930 Mio. Pfund (1,16 Milliarden Euro) abnahmen. Der Rest wurde quasi über Nacht zum gleichen Preis je Aktie platziert. Die Emission sei überzeichnet gewesen, erklärte AA. Insgesamt wird der Pannenhelfer damit mit 1,39 Milliarden Pfund bewertet.

Die 1905 als Automobilclub gegründete AA war schon 1999 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Sie bietet neben Pannenhilfe auch Autoversicherungen und Fahrunterricht an und zählt 16 Mio. Kunden.

Mit der ungewöhnlichen Struktur des Börsengangs wollten die seit 2007 beteiligten Private-Equity-Gesellschaften Permira, Charterhouse und CVC die Probleme vermeiden, die ihnen die Emission der Schwestergesellschaft Saga im Mai gemacht hatte. Deren Aktien mussten am unteren Ende der Preisspanne für 185 Pence verkauft werden und sind weiter gefallen, bis auf 170 Pence. Die Finanzinvestoren wurden wegen der schwachen Nachfrage keine eigenen Aktien los. Saga hatte viele der Papiere an seine Kunden verkauft.

Bei AA gingen deshalb zwei Drittel der Aktien im Voraus an eine Investorengruppe um den ehemaligen Chef des Autoversicherers Green Flag, Bob Mackenzie. Er hat unter anderem die Versicherer Aviva und Legal & General sowie die Vermögensverwalter Blackrock, Henderson Global und Invesco um sich geschart. Sie übernehmen auch die rund 3 Mrd. Pfund Schulden der AA. Mackenzie übernimmt den Chef-Posten bei AA. Dem Unternehmen selbst fließen aus dem Börsengang 215 Mio. Pfund zu, der Rest geht an die Alteigentümer. Die AA hatte im vergangenen Geschäftsjahr (zum 30. Jänner) einen operativen Gewinn von 423 Mio. Pfund ausgewiesen.

Bis einschließlich Mittwoch werden die AA-Aktien noch im beschränkten Handel notiert. Der Konkurrent RAC, der dem US-Finanzinvestor Caryle gehört, steht ebenfalls bereits in den Startlöchern für einen Börsengang noch in diesem Jahr. Die Investmentbanken Barclays und Goldman Sachs arbeiten Insidern zufolge daran. Das in London seit Jahresbeginn boomende Geschäft mit Neuemissionen ist allerdings zuletzt etwas abgekühlt.