Italiener fürchten Tormaschine Suarez und erneut frühes Aus
Im direkten Duell spielen Italien und Uruguay um das zweite Achtelfinal-Ticket in Gruppe D. England will sich gegen Fix-Aufsteiger Costa Rica mit Anstand verabschieden.
Italien - Uruguay, 18.00 Uhr: Jetzt zittert auch Italien vor Uruguays „Tormaschine“ Luis Suarez und dem drohenden WM-Aus. Mindestens einen Punkt brauchen Gianluigi Buffon und Co. im Duell des vierfachen Weltmeisters mit dem zweimaligen Champion aus Südamerika. „Wir müssen eine großartige Partie spielen. Wir brauchen ein heißes Herz und einen kühlen Kopf“, forderte Kapitän Buffon vor der Dienstag-Partie (18.00 MESZ) in Natal.
„Es ist wie ein Achtelfinale mit zwei von drei möglichen Ergebnissen, die uns reichen. Das ist gar nicht so schlecht, wie es scheint“, meinte Italiens Tormannlegende. Uruguay braucht dagegen unbedingt einen Sieg für den Achtelfinaleinzug, da sich der WM-Vierte von 2010 mit der 1:3-Auftaktniederlage gegen den schon fix aufgestiegenen Gruppe-D-Außeneiter Costa Rica noch schlimmer als der Vizeeuropameister, der nur 0:1 verlor, blamiert hat. Gegen die bereits fix ausgeschiedenen Engländer feierten beide Teams einen 2:1-Sieg.
„Diese Mannschaft hat schon oft bewiesen, dass sie unter Druck die richtigen Antworten findet. Es wird ein schweres Spiel, aber es ist machbar für uns“, prophezeite Uruguays Erfolgscoach Oscar Tabarez. Vor allem wird es wieder ein Spiel wie maßgeschneidert für Superstürmer Suarez, der gegen England beide Treffer erzielt hatte, und dessen kongenialen Angriffspartner Edinson Cavani, der Italien zudem so gut kennt wie kaum ein anderer.
„Ich sehe keine zwei anderen Spieler wie diese beiden in einem anderen Team“, hatte Italien-Coach Cesare Prandelli schon vor WM-Beginn gesagt. Sie seien „ein großartiges Sturmduo“, schloss sich Buffon dieser Meinung an. Was die Italiener gegen „El Pistolero“ Suarez und „El Matador“ Cavani unternehmen wollen, verrieten sie aber nicht. Die „Gazzetta dello Sport“ machte sich indes Sorgen. „Das Problem Nummer eins: Wie soll man sie stoppen?“, fragte das Blatt. „Der Pistolero ist eine Tormaschine, der Matador der formstärkste Spieler Uruguays.“
Den stolzen Italienern droht nach 2010 schon der zweite WM-Gruppenphasen-K.o. nacheinander - das gab es zuletzt vor mehr als 40 Jahren: 1962 und 1966. Neben der lähmenden Angst vor dem Aus wird der Weltmeister von 2006 zudem durch die Verletzung von Mittelfeldspieler Daniele De Rossi gebremst, der mit einer Wadenverletzung ausfällt.
Costa Rica - England, 18.00 Uhr: Zweimal ganz gut gespielt, aber nicht gepunktet und zum ersten Mal seit 1958 wieder in der Gruppenphase ausgeschieden. Für Englands Fußball-Nationalteam ist die WM in Brasilien katastrophal verlaufen. Im direkten Duell mit dem Gruppe-D-Führenden Costa Rica soll nun am Dienstag (18.00 Uhr MESZ) in Belo Horizonte im dritten Spiel zumindest ein gebührender Abschied mit Zählbarem gelingen.
Costa Rica hat die zweite Achtelfinal-Teilnahme nach 1990 mit sensationellen Siegen gegen Uruguay (3:1) und Italien (1:0) bereits geschafft, wird aber im Estadio Mineirao von Belo Horizonte darauf aus sein, Platz eins abzusichern, um ein voraussichtliches Duell mit Kolumbien zu vermeiden. „Dieses Spiel ist sehr wichtig für uns, weil wir den ersten Platz in der Gruppe wollen“, sagte Costa-Rica-Co-Trainer Paulo Wanchope. Im Falle des Gruppensiegs, der schon bei einem Remis fix ist, wären die Elfenbeinküste, Japan oder Griechenland die wahrscheinlichen möglichen Gegner.
Für England geht es dagegen nur noch um die Ehre. „Klar sind wir angeschlagen, wir müssen aber versuchen, uns noch einmal auf das Spiel zu fokussieren, kämpfen und zeigen, dass wir Stolz haben“, gab Stürmerstar Wayne Rooney die Marschroute vor. Der Manchester-United-Angreifer will sein Torkonto nach seinem WM-Premierentreffer gegen Uruguay weiter auffetten.
Teamchef Roy Hodgson will die Partie auch nützen, um Akteuren, die bisher wenig zum Einsatz kamen, Spielpraxis zu verschaffen, auch um Erkenntnisse für die Zukunft zu bekommen. So könnte etwa der 18-jährige Linksverteidiger Luke Shaw sein WM-Debüt geben, nach dem Leighton Baines auf dieser Position wegen einer Oberschenkelverletzung ausfällt.