Vorschau, Gruppe C

Toures spielen für toten Bruder um den ersten Achtelfinal-Einzug

Alles offen in Gruppe C: Kolumbien steht bereits fix im Achtelfinale, um das zweite Ticket rittern die Elfenbeinküste, Japan und Griechenland.

Griechenland - Elfenbeinküste, 22.00 Uhr: Yaya und Kolo Toure stehen vor dem schwersten Spiel ihrer Karriere. Fünf Tage nach dem Tod ihres jüngeren Bruders Ibrahim müssen der Spielmacher des englischen Fußball-Meisters Manchester City und der Liverpool-Verteidiger die Trauer für 90 Minuten vergessen. Im WM-Spiel gegen Griechenland wollen sie die Elfenbeinküste am Dienstag (22.00 Uhr MESZ) in Fortaleza ins Achtelfinale führen.

Die Toures haben harte Tage hinter sich. Nach der Niederlage gegen Kolumbien (1:2) wurden die beiden ivorischen Spieler am Donnerstagabend über den Tod ihres 28-jährigen Bruders informiert, der in Manchester einem Krebsleiden erlag. Das Angebot des ivorischen Verbandes, nach England zu reisen, nahmen die beiden Profis nach Angaben eines Sprechers nicht an. Sie wollen auch im Sinne Ibrahims, der ebenfalls Fußballprofi war, die WM zu Ende spielen.

Höchstwahrscheinlich werden der 31-jährige Yaya und 33-jährige Kolo Toure, die wie ihre Mitspieler seit der Niederlage gegen Kolumbien nicht mehr mit der Presse reden, ausgerechnet in diesem schweren Spiel erstmals in Brasilien zusammen auflaufen. Liverpool-Verteidiger Kolo Toure dürfte am Dienstag sein WM-Debüt geben, weil Innenverteidiger Didier Zokora gesperrt ist.

Die Elfenbeinküste und Griechenland bestreiten jeweils ihre dritte WM-Endrunde, das Achtelfinale haben beide noch nie erreicht. Die Ivorer können das heuer aus eigener Kraft schaffen. Mit einem Sieg sind sie fix in der K.o.-Runde, bei einem Unentschieden dürfte Japan im Parallelspiel gegen Kolumbien nicht gewinnen. Die Griechen benötigen dagegen einen Sieg und kolumbianische Hilfe. Ihre Bilanz der bisherigen WM-Teilnahmen spricht allerdings dagegen: Nur in einer ihrer acht WM-Spiele haben sie bisher zumindest ein Tor geschossen (2:1 gegen Nigeria 2010).

„Hinter Kolumbien ist der zweite Platz noch nicht vergeben“, sagte Trainer Fernando Santos daher. „Wir sind abhängig von anderen, die Elfenbeinküste ist in der besseren Situation. Aber noch ist niemand ausgeschieden.“

Japan - Kolumbien, 22.00 Uhr: Japan muss vor dem letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien bei der Fußball-WM um den Verbleib im Turnier bangen. Im Duell mit den bereits fix für das Achtelfinale qualifizierten Südamerikanern am Dienstag in Cuiaba (22.00 Uhr MESZ) wollen die „Blauen Samurai“ mit einem Sieg aber zumindest ihren Teil leisten, um dieses Schicksal noch abzuwenden. Denn sie sind auch auf Schützenhilfe angewiesen.

Gewinnt die Elfenbeinküste ihr Parallelspiel gegen Griechenland, hilft Japan, das bei einem Punkt hält, auch ein voller Erfolg nichts mehr. Bei einem Remis oder einem Sieg der Griechen würde es - drei Punkte für Japan vorausgesetzt - auf das Torverhältnis ankommen.

Die große Frage vor dem „Alles oder nichts“-Spiel ist jene nach Shinji Kagawa. Seine Fähigkeiten sind unbestritten, doch dem wechselhaften Ausnahmekönner gelingt bei der WM nicht viel. Japans Teamchef Alberto Zaccheroni muss sich bei der Entscheidung, ob er den Offensivmann von Manchester United von Beginn an bringt, auf sein Bauchgefühl verlassen.

„Das muss der Coach entscheiden und hat nichts damit zu tun, Japans Nummer Zehn zu sein“, räumte der in seiner Heimat verehrte Kagawa ein. „Ich respektiere den Trainer, in den ersten beiden Partien habe ich nicht das bringen können, was ich selber zeigen wollte. Ich will das aber ändern.“