Grazer Faksimile-Verlag ADEVA insolvent - Fortführung angestrebt

Graz (APA) - Der Grazer Faksimile-Verlag Akademische Druck-und Verlagsanstalt (ADEVA) hat am Montag Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, d...

Graz (APA) - Der Grazer Faksimile-Verlag Akademische Druck-und Verlagsanstalt (ADEVA) hat am Montag Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das sich auf aufwendige Faksimileausgaben historischer Bücher spezialisiert hat, ist buchhalterisch nicht überschuldet, wobei auf der Aktivaseite hohe Lagerbestände einberechnet sind. Beantragt wurde laut Kreditschützer ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung.

Von der beim Landesgericht Graz beantragten Insolvenz sind zwölf Dienstnehmer und rund 38 Gläubiger betroffen. Die Aktiva belaufen sich insbesondere aufgrund des hohen Lagerbestands auf rund 1,81 Mio. Euro, die Passiva auf rund 1,54 Mio. Euro. Demgemäß wäre also keine Überschuldung gegeben.

Der AKV hielt jedoch fest, dass sowohl das Warenlager als auch die offenen Kundenforderungen an die Hausbank abgetreten sein dürften und somit zur Befriedigung anderer Gläubiger nicht zur Verfügung stünden. Weiters sei das Unternehmen im Hochpreissegment tätig, wodurch eine kurzfristige Liquidierung losgelöst vom festgelegten Ladenpreis die Glaubhaftigkeit des Unternehmens beschädigen und langfristige Kundenbindungen zerstören würde.

Als Insolvenzursache wurde ein verlorener Prozess, Langzeitkrankenstände von langjährigen Leistungsträgern sowie eine neue Vertriebsstruktur samt neuer IT angegeben. Weiters wurden von den Kreditschützern große Umsatzschwankungen durch zeit- und kostenaufwendige Herstellung der Ausgaben angeführt. Zuletzt habe sich ein erhoffter Großauftrag aus dem arabischen Raum verzögert.

Angestrebt wird der Abschluss eines Sanierungsplans mit einer vorerst 30-prozentigen Quote binnen zweier Jahre. In Abhängigkeit vom verzögerten Auftrag aus Arabien halte man jedoch auch eine vollständige Abdeckung der Verbindlichkeiten für möglich. Die erste Gläubigerversammlung findet am 8. Juli statt, die Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde für den 5. August anberaumt.

Das Unternehmen, das sich selbst als weltgrößter Faksimile-Verleger bezeichnet, wurde 1949 in Graz gegründet. Im Programm finden sich handschriftliche Buchzeugen abendländischer Kultur ebenso wie vorkolumbische mexikanische Codices, byzantinische Purpurcodices und Buchrollen, Handschriften jüdischer Provenienz bis hin zur arabischen Kalligrafie.