„Kunst am Bau“: 300.000 Euro für öffentliche Intervention in Salzburg

Salzburg (APA) - Das Land Salzburg investiert 300.000 Euro in temporäre künstlerische Interventionen. Mit 300.000 Euro aus dem Fonds „Kunst ...

Salzburg (APA) - Das Land Salzburg investiert 300.000 Euro in temporäre künstlerische Interventionen. Mit 300.000 Euro aus dem Fonds „Kunst am Bau und im öffentlichen Raum“ wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben und finanziert. Eine Jury hat aus 56 eingereichten Arbeiten die drei Projekte von Bernhard Gwiggner, Sigrid Kurz und Hans Pollhammer ausgewählt. Heute, Montag, wurden die Werke der Sieger präsentiert.

Von „Kunst am Bau“ im engeren Sinn hat sich das Land verabschiedet. „Geld für die Kunst prozentuell an eine Bausumme zu knüpfen, hat sich nicht bewährt“, sagte Gabi Wagner, Vorsitzende des Fachausschusses von „Kunst am Bau und im öffentlichen Raum“. „Früher waren rund ein bis zwei Prozent üblich. Aber da kommt man nicht weit mit 300.000 Euro. Flexible Auftragskunst ist da sinnvoller“.

Für die drei Siegerprojekte von Gwiggner, Kurz und Pollhammer wurde je 18.000 Euro ausgegeben. Den Rest des Geldes wollen die Vertreter des Fonds ansparen sowie für weitere konkrete Kunstprojekte, Kunstvermittlung, die Organisation des Rundganges oder dokumentarische Publikationen ausgeben. „Von ‚viel Geld‘ kann da gar keine Rede sein“, erklärten Wagner und Fondsgeschäftsführerin Christina Tscherteu. Noch krasser sieht das der Künstler Bernhard Gwiggner, der die Jury mit seiner „Zelle“ aus Isoliermaterial vor dem Gefängnis auf dem Kajetanerplatz überzeugt hat: „Diese Summen sind fast lächerlich. Mein Kunstwerk ist locker das fünffache wert von dem, was es kostet. Man kann also sagen, dass ich Salzburg mit meiner Arbeit sehr viel schenke.“

Diese „Zelle“ vor dem Gefängnis dient als Plattform für eine Schreibwerkstatt, bei der Texte von jugendlichen Gefängnisinsassen an die Außenwand geschrieben und mit Reaktionen von Schülern sowie Passanten ergänzt wurden. „Bereits beim Aufbau meiner ‚Zelle‘ in den vergangenen Wochen gab es heftige Wortmeldungen von Passanten und Anrainern. Die reichten von ‚Verschandelung‘ bis zu Begeisterung.“

Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) bezeichnete die Kunst im öffentlichen Raum als „besonders niederschwellig“, weil sie jeden betreffe. „Ziel ist es, mit den befristeten künstlerischen Interventionen Menschen zu erreichen, die von der Kunst bisher noch nicht erreicht sind.“ Daher sei es besonders wichtig, die Umgebung einzubinden, so Schellhorn weiter.

Die drei neuen Werke sind jetzt Teil des Kunstrundgangs „Mehr als das Auge sehen kann“. Der Rundgang für Schulklassen und Interessierte soll gratis angeboten und von Kunsthistorikern begleitet werden. Manche der insgesamt zehn „Interventionen“ aus Mitteln von „Kunst am Bau“ sind langfristig zu sehen. Die drei Siegerprojekte des aktuellen Wettbewerbes werden bis zum 23. September gezeigt.