Südkoreanischer Grenzsoldat nach Tötung von fünf Kameraden gefasst
Seoul (APA/AFP) - Bei einem Großeinsatz hat die südkoreanische Armee am Montag einen Soldaten gefasst, der zuvor fünf Kameraden getötet hatt...
Seoul (APA/AFP) - Bei einem Großeinsatz hat die südkoreanische Armee am Montag einen Soldaten gefasst, der zuvor fünf Kameraden getötet hatte. Der an einem Posten an der Grenze zu Nordkorea stationierte Wehrpflichtige habe sich in seinem belagerten Versteck durch einen Schuss in die linke Brust verletzt und sei festgenommen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Motive blieben zunächst ungeklärt.
Der 22-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er habe viel Blut verloren, schwebe aber nicht in Lebensgefahr, sagte ein Ministeriumssprecher. Der junge Soldat hatte am Samstag das Feuer auf Kameraden eröffnet und fünf von ihnen getötet sowie sieben weitere verletzt. Danach flüchtete er bewaffnet.
Die Armee leitete eine Fahndung mit mehr als 4.000 Soldaten ein, die von Spezialeinheiten und Hubschraubern unterstützt wurden. Sie spürten den Mann am Sonntag etwa zehn Kilometer von der Grenze entfernt in einem Versteck nahe einer Volksschule auf. Die Armee umstellte den Ort. Bei den folgenden Schusswechseln wurde ein Soldat verletzt, ein anderer wurde nach Ministeriumsangaben versehentlich von einem Kameraden getroffen.
Bevor er sich selbst verwundete, nahm der 22-Jährige per Mobiltelefon Kontakt zu seinem Vater und Bruder auf, die inzwischen zum Einsatzort geeilt waren. „Sie sprachen mehrere Minuten lang und flehten ihn an, sich zu ergeben“, sagte ein Armeeoffizier der Nachrichtenagentur Yonhap.
Die Motive für die Gewalttat blieben zunächst im Dunkeln. Der Soldat soll aber Probleme gehabt haben, sich in seine Rolle beim Militär einzufinden. Den Großteil seiner Wehrdienstzeit hatte er bereits abgeleistet. In wenigen Monaten sollte er aus der Armee entlassen werden.
Der Grenzposten, an dem sich die Bluttat ereignete, liegt im östlichen Teil der schwer bewachten Grenze zwischen den beiden koreanischen Staaten. Südkorea befindet sich mit dem kommunistischen Nordkorea formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde. An der sogenannten entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern sind auf südkoreanischer Seite viele junge Wehrpflichtige stationiert.
(NEU: Soldat verletzt sich selbst schwer, schwebt aber nicht in Lebensgefahr, Soldaten bei Einsatz verletzt, Details zur Großfahndung)