UNO ruft Israel zur Zurückhaltung bei Suche nach Jugendlichen auf

New York/Jerusalem (APA/AFP) - Die UNO hat Israel zur Zurückhaltung bei der Suche nach drei vermissten Jugendlichen im Westjordanland aufger...

New York/Jerusalem (APA/AFP) - Die UNO hat Israel zur Zurückhaltung bei der Suche nach drei vermissten Jugendlichen im Westjordanland aufgerufen. „Wir sind beunruhigt, dass inzwischen mehr als 350 Palästinenser verhaftet, mehrere verletzt und vier Palästinenser getötet wurden, darunter ein Minderjähriger“, so der für politische Fragen zuständige UN-Vizegeneralsekretär Jeffrey Feltman am Montag vor dem Sicherheitsrat.

Die steigende Zahl der Toten sei „alarmierend“. Israel müsse vermeiden, Menschen für Untaten zu bestrafen, die sie nicht selbst begangen haben. Laut Diplomaten warnte Feltman anschließend hinter verschlossenen Türen vor der Gefahr einer „dritten Intifada“. Russlands UN-Botschafter Vitali Tschurkin bedauerte indes, dass sich die 15 Mitglieder des Rats nicht auf einen von Moskau eingebrachten Entwurf einigen konnten. Laut Diplomaten „verurteilte“ der Text die Entführung der drei jungen Israelis und „bedauerte“ den Tod mehrere Palästinenser bei der anschließenden Suchaktion im Westjordanland. Jordanien hielt es aber für unzureichend, dass die Tötung der Palästinenser nur „bedauert“ werde, während die USA jede direkte Kritik an Israel ablehnten.

Israel hat bei der Suche nach den drei verschwundenen Jugendlichen bis Montag mehr als 360 Palästinenser festgenommen, die meisten von ihnen Mitglieder der Hamas. Israel macht die radikalislamische Bewegung für die Entführung der drei Talmudschüler verantwortlich, die am 12. Juni im Süden des Westjordanlands verschwanden. Die Hamas, die sich erst kürzlich mit der rivalisierenden Fatah-Bewegung auf die Bildung einer Einheitsregierung geeinigt hatte, weist die Verantwortung für die Tat jedoch zurück und wirft Israel vor, die Entführung als Vorwand für die Zerschlagung ihrer Strukturen zu nutzen.