Nach Tod von Dreijähriger in Tirol: Prozess gegen Ärzte fortgesetzt
Innsbruck (APA) - Nach dem Tod eines dreijährigen Mädchens nach einem Routineeingriff in der Innsbrucker Klinik im Oktober 2011 ist am Diens...
Innsbruck (APA) - Nach dem Tod eines dreijährigen Mädchens nach einem Routineeingriff in der Innsbrucker Klinik im Oktober 2011 ist am Dienstag am Landesgericht Innsbruck der Prozess gegen drei Ärzte wegen fahrlässiger Tötung fortgesetzt worden. Gerichtsmediziner Walter Rabl bestätigte in seinem Gutachten, dass das Mädchen an einem Propofol-Infusionssyndrom (PRIS) starb.
Das Mädchen war am 15. Oktober an die Innsbrucker Klinik überwiesen worden, weil es beim Spielen Klebstoff verschluckt hatte. Wegen einer Schwellung im Bereich der Atemwege habe das Kind intubiert und auch mit Propofol sediert werden müssen, erklärte einer der angeklagten Ärzte. Bei einer Kontrolluntersuchung am nächsten Tag sollte die Dreijährige extubiert und die Propofolzufuhr gestoppt werden. Zu dieser Untersuchung sei es aber unter anderem wegen Personalmangels, es sei ein Sonntag gewesen, nicht gekommen, erklärte der Erstangeklagte.
Am Montag sollte der geplante Eingriff schließlich stattfinden. Die Drittangeklagte Anästhesistin erklärte jedoch, dass das Kind Atemprobleme entwickelte und neuerlich beatmet werden musste. „Dafür war es notwendig das Mädchen wieder zu sedieren“, sagte die 54-jährige Fachärztin. Zu diesem Zeitpunkt habe es noch keinen Hinweis auf ein PRIS gegeben, fügte sie hinzu. Als die Atmung des Mädchens über Stunden nicht besser wurde, sei dem angeklagten Kinderarzt schließlich das PRIS in den Sinn gekommen. Danach habe er die Propofolzufuhr sofort beendet, meinte der Mediziner.
Die Ärzte betonten wiederholt, dass Propofol auf jeden Fall das geeignetste Sedierungsmittel gewesen sei. „Jedes andere Narkotikum hätte die Eigenatmung unterdrückt und wäre schlecht steuerbar gewesen“, erklärte der Zweitangeklagte. Ein PRIS sei extrem selten, das Risiko liege bei eins zu einer Million, meinten die Mediziner.