196 Tiroler Betriebe schlitterten im ersten Halbjahr in die Insolvenz
In Tirol gab es im Vergleich zum Vorjahr in den ersten sechs Monaten weniger Firmenpleiten.
Innsbruck – Die Zahl der Insolvenzen in Tirol ist im ersten Halbjahr 2014 – im Vergleich zum Vorjahr – leicht gesunken. Laut einer Berechnung des Kreditschutzverbandes KSV 1870 rutschten heuer bisher 196 Unternehmen in die Pleite, um 4,4 Prozent weniger als 2013. Österreichweit nahmen die Konkurse hingegen auf 2849 um 1,1 Prozent zu.
Auch der Schuldenberg, den die insolventen Tiroler Unternehmen dabei angehäuft haben, ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 von 67 Millionen Euro auf 58 Millionen Euro geschrumpft. Mit Passiva in der Höhe von 10,5 Millionen Euro war die Pleite des Glasbauunternehmens Steindl Glas in Itter der bisher größte Konkurs 2014. Dahinter folgt das Hotel Schick in Walchsee mit Ausständen von 5,5 Mio. Euro und die Insolvenz von Wehospa des Wellnessplaners Heinz Schletterer mit 4,5 Mio. Euro. Die Zahl der betroffenen Mitarbeiter ging mit 615 um 1 Prozent ebenfalls leicht zurück. Auch die Zahl der Privatinsolvenzen ist von 339 auf 328 gesunken.
Klaus Schaller von KSV 1870 rechnet damit, dass sich an der Insolvenzfront auch im weiteren Verlauf des Jahres nicht viel ändern werde. „Der Hauptgrund liegt an den extrem niedrigen Kreditzinsen, wodurch die höher verschuldeten Unternehmen stark entlastet werden“, so Schaller.
Der Kommentar des KSV zu den Tirol-Zahlen:
„In Tirol hält die günstige Entwicklung bei den Unternehmensinsolvenzen weiterhin an, und dies obwohl die Anzahl der Unternehmen in Tirol seit Jahren gestiegen ist. Obwohl im Mai/Juni größere Insolvenzen eröffnet wurden und davon auch erhebliche Dienstnehmer betroffen waren, gab es weder bei der durch Insolvenzen betroffenen Dienstnehmeranzahl einen Anstieg noch bei den Unternehmensschulden. Es setzt sich also der Trend fort, dass hauptsächlich über das Vermögen von Kleinunternehmen in Tirol Insolvenzen eröffnet werden. Auch wenn der Wirtschaftsmotor noch nicht in allen Bereichen rund läuft und vom Tourismus durch die etwas durchwachsene Wintersaison keine wesentlichen Impulse für die anderen Wirtschaftsbereiche erwartet werden können, werden sich an der Insolvenzfront die nächsten Monate keine gravierenden Änderungen ergeben. Der Hauptgrund liegt an den extrem niedrigen Kreditzinsen, wodurch die höher verschuldeten Unternehmen stark entlastet werden. Fest steht aber auch, dass die größeren Insolvenzen im Mai/Juni eher hausgemacht waren. Es waren Strategiefehler, viel zu hohes Fremdkapital und vor allem mangelnde Liquidität gepaart mit einer nicht stimmigen Kostenstruktur.“