Sanierungen sind rückläufig, Qualität bei Fenstern gefragt
Der Verkaufsleiter von Internorm in Tirol, Norbert Pfleger, sieht einen Trend zu hochwertigeren Fenstern und einem engeren Markt.
Wie stellt sich die Fensterbranche in Tirol aus Ihrer Sicht dar?
Norbert Pfleger: Internorm, ein österreichisches Familienunternehmen und internationaler Player, hat hier einige regionale Mitbewerber wie Rieder aus dem Zillertal oder Spechtenhauser im Raum Innsbruck.
Ist der Tiroler einer, der eher ein Fenster aus der Region kauft?
Pfleger: Es muss nicht aus der Region sein, sondern aus Österreich. Alles, was nicht mehr in Österreich produziert wurde, stößt beim Kunden auf Skepsis. Natürlich kommt es immer darauf an, welche Einstellung man zu Fenstern hat. Für viele ist ein Fenster nur ein Mittel, ein Loch zu schließen, dementsprechend wenig darf es kosten. Für manche steht ein Fenster jedoch für Design, Architektur, es soll ein wesentliches Gestaltungselement sein, ein Hightech-Produkt.
Welchen Effekt hat die Sanierungsoffensive ausgelöst?
Pfleger: Die Fensterbranche boomte. Die Wirtschaftskrise verunsicherte die Menschen, sie wussten nicht, was mit ihrem Geld passiert, daher haben sie in ihr Eigenheim investiert. Das waren die schönsten Jahre für die Fensterbranche. Doch seit vergangenem Jahr wird es wieder enger am Markt, da die Sanierungen rückläufig sind. Wir konnten jedoch gut dagegensteuern.
Manche Beobachter glauben, dass wegen der großzügigen Förderungen der Preiswettbewerb auf der Strecke blieb.
Pfleger: Dem ist nicht so, denn nur wegen der Förderungen allein hat niemand seine Fenster saniert. Die Förderungen führten tendenziell dazu, dass die Leute hochwertigere Produkte kauften. Das stellten auch wir fest. Im vergangenen Jahr ging die Anzahl der verkauften Fenster in Tirol zurück, doch beim Umsatz legten wir um 4,5 Prozent zu. Das zeigt, dass mehr Wert auf Qualität gelegt wurde.
Wohin geht der Trend bei Fenstern?
Pfleger: Große Glasflächen sind gefragt, wie bei Hebe-Schiebetüren. Das intelligente Fenster ist ein Thema. Es lüftet und beschattet selbstständig. Den Lüfter haben wir jetzt in unser Massenprodukt eingebaut. Er lüftet automatisch, wenn beispielsweise die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Das kann man auch mit Smartphone oder iPad steuern.
Welchen Trend bemerken Sie beim Bauen?
Pfleger: Der typische Häuslbauer wird immer seltener. Kleinere Wohnanlagen sind im Kommen. Dieser Trend ist schon ganz stark in Vorarlberg: Ein Einfamilienhaus wird geschleift und auf dem Grundstück eine Anlage mit sechs bis acht Wohnungen gebaut.
Wie soll sich Internorm in Tirol entwickeln?
Pfleger: Wir haben uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Derzeit haben wir einen Marktanteil von 20 Prozent und wollen bis 2020 die 30-Prozent-Marke knacken.
Werden regionale Anbieter verschwinden?
Pfleger: Wenn sie gut aufgestellt sind, dann nicht. Ich glaube, dass regionale Anbieter expandieren werden und neue Märkte erobern, entweder in anderen Bundesländern oder in Deutschland. Das beobachten wir schon derzeit. Denn der Markt ist eng, aber die Produktionskapazität vorhanden. Wenn ich die Produktion zu sehr reduziere, steigen die Kosten, also muss man in die Offensive gehen und expandieren.