Stimmung in der deutschen Wirtschaft wird schlechter
Berlin (APA/Reuters) - Die Konflikte in der Ukraine und im Irak drücken auf die Stimmung der deutschen Wirtschaft. Das Barometer für das ifo...
Berlin (APA/Reuters) - Die Konflikte in der Ukraine und im Irak drücken auf die Stimmung der deutschen Wirtschaft. Das Barometer für das ifo-Geschäftsklima sank im Juni unerwartet deutlich um 0,7 auf 109,7 Punkte und damit zum zweiten Mal in Folge, wie das Münchner ifo-Institut am Dienstag zu seiner Umfrage unter rund 7.000 Managern mitteilte.
Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 110,2 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftsaussichten schlechter. „Die deutsche Wirtschaft befürchtet mögliche Auswirkungen der Krisen in der Ukraine und im Irak“, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Vor allem in der Industrie ging die Stimmung nach unten, zudem trübten sich die Exportaussichten deutlich ein. Im Groß- und Einzelhandel sowie am Bau verbesserte sich hingegen das Geschäftsklima. Die meisten Ökonomen sagen der Wirtschaft ein langsameres Wachstum für das laufende Quartal voraus, werten die ifo-Daten aber nicht als großen Rückschlag.
„Das ist kein Grund zur Sorge“, sagte Andreas Scheuerle von der DekaBank. „Denn die Drehzahl des deutschen Konjunkturmotors kommt lediglich aus dem roten in den immer noch flotten Tourenbereich zurück.“ Auch Holger Sandte von Bank Nordea gab sich optimistisch: „Schon angesichts der tiefen Zinsen ist weiteres Wachstum kaum zu umgehen, selbst wenn wichtige Handelspartner wie Frankreich schwächeln.“
Im ersten Quartal hatte die deutsche Wirtschaft - vor allem dank des milden Winters - um 0,8 Prozent zugelegt. Für das laufende zweite Quartal erwarten Experten eine deutliche Verlangsamung des Wachstums. Für das Gesamtjahr 2014 sagen die meisten Fachleute Deutschland ein Plus von rund 2 Prozent voraus.
Das ifo-Barometer für die derzeitige Lage verharrte bei 114,8 Punkten, hier hatten Experten einen kleinen Anstieg erwartet. Der Index für die Aussichten in den kommenden sechs Monaten fiel deutlicher als erwartet auf 104,8 Zähler.