Putin in Wien: Wohlwollender Vorbericht von Gazprom-Fernsehsender NTW

Moskau/Wien (APA) - Mehr als vier Minuten war ein wohlwollender Vorbericht über Putins Wien-Besuch lang, den der wichtige russische Fernsehs...

Moskau/Wien (APA) - Mehr als vier Minuten war ein wohlwollender Vorbericht über Putins Wien-Besuch lang, den der wichtige russische Fernsehsender NTW Dienstagvormittag in der Nachrichtensendung „Segodnja“ („Heute“) ausstrahlte. Zwar würden, so der Moderator im Moskauer Studio, auch ukrainische Probleme besprochen: „Die Hauptthemen sind jedoch gemeinsame Projekte in der Wirtschaft und am Energiesektor.“

Insbesondere eine als fix verkündete Unterzeichnung des South-Stream-Vertrages zwischen Gazprom und der österreichischen OMV waren dann im Korrespondentenbeitrag aus Wien auch im Vordergrund. Durch eine Umgehung eines unvorhersagbaren Kiew helfe die OMV dem Gazprom-Konzern, die europäische Gasversorgung zu gewährleisten, betonte Korrespondent Konstantin Goldenzwajg von der Schwedenbrücke im ersten Wiener Gemeindebezirk. Der Fernsehsender NTW gehört einer Tochter des Gazprom-Konzerns.

Zwar habe die europäische Kommission bis zuletzt versucht, das Projekt zu stören, so der Journalist, doch Argumente der Energiesicherheit Europas und wirtschaftliche Nutzen für Russland und Österreich seien letztlich wichtiger als die „berüchtigten Sanktionen“ gewesen.

„Die Sanktionen stören uns nicht, weil sie nicht so wirken wie das unsere Gegner gewollt haben“, erklärte im Beitrag der Ko-Vorsitzende des russisch-österreichischen Wirtschaftsrates, Wladimir Artjakow: Diese habe auch damit zu tun, dass die österreichische Wirtschaft, vor allem Betriebe mittlerer Größe, sehr stark am russischen Markt interessiert seien.

Während Washington und Brüssel mit Sanktionen drohten, seien im Vorfeld von Putins Besuch in Wien zudem mehr als 20 Verträge unterschrieben worden, erklärte der NTW-Korrespondent. Die Rede von Multimillionen-Projekten mit Beteiligung der russischen Eisenbahnen, eines Gerätebaukonzerns, Unternehmen der Flugzeugindustrie und der Sberbank seien unterschrieben worden. Letztere baue allen Krisen zum Trotz, ihr Geschäft in Europa aus. Igor Strehl, einer der Vorstände der europäischen Sberbank-Tochter mit Hauptquartier in Wien, kam im Beitrag ebenso kurz zu Wort und sprach von einem großen Interesse zentraleuropäischer Wirtschaftskreise, mit Russland zu arbeiten.

Nachdem NTW ausführlich jene Erklärung von Außenminister Sebastian Kurz (ÖV) referierte, in dem dieser die Einladung an den russischen Präsidenten rechtfertigte, schloss der Beitrag mit einem kurzen Porträt des österreichischen Pensionisten Peter Sixl. Letzteren werde Putin neben dem Bundespräsidenten und Bundeskanzler ebenso treffen, hieß es. Sixl, der sich seit mehr als 20 Jahren mit in Österreich gefallenen Sowjetsoldaten beschäftigt habe, wolle dem russischen Präsidenten dabei eine umfangreiche Materialsammlung zu seinen Recherchen überreichen. Diese Treffen, so der Korrespondent, sei für den Österreicher nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine Chance seine Arbeit abzuschließen: „Ich werde Putin bitten, dass mir russische Archive Dokumente zur Verfügung stellen, die mir bisher versagt worden sind“, sagte Sixl.

~ ISIN AT0000743059 WEB http://www.gazprom.com/

http://www.omv.com ~ APA224 2014-06-24/11:44