Fußball-WM: Tattoos auch bei WM-Stars immer beliebter
Rio de Janeiro (APA/dpa) - Was früher Markenzeichen der sogenannten Bad Boys war, trägt heutzutage beinahe jeder Fußballer: Tattoos. Spanien...
Rio de Janeiro (APA/dpa) - Was früher Markenzeichen der sogenannten Bad Boys war, trägt heutzutage beinahe jeder Fußballer: Tattoos. Spaniens Abwehr-Ass Sergio Ramos etwa wird wahrscheinlich täglich an das schmerzliche Vorrunden-Aus seiner Mannschaft bei der Weltmeisterschaft erinnert - es genügt der Blick auf die rechte Wade.
Dort hat sich der 28-Jährige nach dem Finalsieg in Südafrika im Jahr 2010 den WM-Pokal eintätowieren lassen. Vier Jahre konnte Ramos jedem stolz seine stramme Wade präsentieren, jetzt wird er vermutlich lange Hosen wählen: Zu blamabel ist das vorzeitige K.o. der spanischen Noch-Weltmeister.
Einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge trägt in Deutschland bereits jeder fünfte junge Erwachsene ein Tattoo. „Für die Generation der 20- bis 30-Jährigen ist es heute fast normal, ein Tattoo zu tragen“, sagt Promi-Tätowierer Daniel Krause. Fußballer würden die emotionale Achterbahnfahrt, die ihr Beruf und Promi-Status mit sich bringen, auch dank der Tattoos verarbeiten - „und sie können sich das leisten“, ergänzt er.
Die Mode sei bei den Fußball-Profis inzwischen fast zum Standard geworden: Selbst der gar nicht Bad-Boy-anmutende Argentinier Lionel Messi konnte dem Tattoo-Trend anscheinend nicht mehr widerstehen: Die kleinen Babyhändchen seines Sohnes Thiago scheinen seine linke Wade zu umgreifen. Krause berichtet gar von Exklusiv-Verträgen einiger Tätowierer mit deutschen Bundesliga-Clubs: „Da gibt es dann zwei Tage im Jahr, an denen sich die Profis tätowieren lassen dürfen.“ Der Trend sei inzwischen auch in den Vereinen angekommen - lange habe man sich dort wegen der Entzündungsgefahr gegen Tattoos gewehrt.
An den Motiven könne man auch den Charakter ablesen, verrät Krause: „Wie bei Kevin-Price Boateng zeugen Tattoos an gut sichtbaren Stellen von ‚Schreihals‘-Typen.“ Der eher bescheiden-ruhige Bruder Jerome trage seine Tattoos dagegen an versteckteren Stellen. Für Fußballer sei es auch eine Art Kriegsbemalung: „Wie bei Rockern und Türstehern soll es bedeuten: An mir kommst du nicht vorbei!“
Einem echten Star, der ansonsten sehr stark auf Äußerlichkeiten Wert legt, widerstreben Tattoos übrigens gänzlich: Cristiano Ronaldos Haut ist zwar stets knackig gebräunt, aber völlig Tattoo-frei. „Ich habe keine Tätowierungen, denn ich spende oft Blut“, kommentierte er einst seine Außenseiterrolle unter den Tattoo-Kickern.