Bühne

Alberto Cirilo macht das Musical massentauglich

Die Proben für das Musical „Der Zauberer von Oz“ laufen auf Hochtouren. 300 Jugendliche und Junggebliebene beidseits der Grenze fiebern dem einen Auftritt im Festspielhaus Füssen entgegen.
© Cirilo School of Dance

Ein Amerikaner löste einen wahren Hype bei Tanzbegeisterten aus. 300 Aktive fiebern ihrem Auftritt im Festspielhaus am 5. Juli entgegen.

Von Helmut Mittermayr

Reutte, Füssen –Wenn er im Linienbus von Füssen nach Reutte sitzt, könnte er als amerikanischer Tourist durchgehen, der durch Europa gondelt. Die Reisen des Alberto Cirilo enden aber schon nach 15 Kilometern. Der New Yorker, der kein eigenes Auto will, pendelt mit öffentlichem Untersatz zwischen seinen Probenterminen im Allgäu und Außerfern. Wohin er auch kommt, auf ihn warten Scharen von Tanzbegeisterten, um sich in die Musicalproben zu stürzen. Heuer sind es 300 diesseits und jenseits der Grenze.

Was vor exakt zehn Jahren mit der Gründung der Cirilo School of Dance in Füssen und Reutte – damals ein überschaubares Unterfangen – seinen Ausgang nahm, hat sich zum Massenprodukt entwickelt. Mehr als 1500 Tanzbegeisterte haben bei ihm Hip Hop, Jazz und Ballett erlernt und fanden sich mit nur wenigen Ausnahmen in Musicals wieder, die jedes Jahr zu Schulschluss und vor Weihnachten aufgeführt werden. Der Aufwand in den Probemonaten erscheint enorm – dafür, dass es nur einen einzigen öffentlichen Auftritt im Semester gibt. Am 5. Juli um 19 Uhr ist es im Festspielhaus Füssen mit dem „Zauberer von Oz“ wieder so weit. Das 19. Musical wird aufgeführt.

Dem systemimmanenten Chaos beim Zusammenfügen des 300-faches Puzzles begegnet er mit Professionalität und absoluter persönlicher Disziplin. Sein Vorlauf für ein Musical beträgt eineinhalb Jahre. Cirilo schreibt das Stück mit bis zu 27 Szenen, sucht die Musik aus, erarbeitet Bühnenbild und Kostüme, ist Choreograph, organisiert Chor und Schauspieler und tritt auch selbst auf. Eine besondere Freude sind ihm die 27 „Jungs“, die die Bühne entern; fast zehn Prozent der Aktiven. Erst im Jahr 2008 hatten sich erstmals Buben an das Thema Tanz herangewagt.

Obwohl es Cirilo immer reizen würde, einmal etwas am Broadway oder London Westend auf die Bühne zu bringen, ist er mit seiner Situation mehr als zufrieden: „Viele Künstler in New York haben nicht diese Möglichkeiten und Ressourcen. Ich kann hier machen, was ich will.“ Nicht umsonst liefen bei einem seiner Musicals schon lebende Kamele über die Bühne des Festspielhauses.

Im Hintergrund halten drei Frauen das Schwungrad am Laufen. Nach Regionen aufgeteilt führt Gaby Schwarzkopf im Bezirk Reutte Regie. Sie koordiniert hier Besprechungen und Terminpläne, schreibt Briefe oder vernetzt Schulen. Eine Art Vereinsarbeit in eigener Sache, um das geliebte Hobby abzusichern.

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