Abriss von Altbauten im großen Stil
Die Neue Heimat plant, den Pradler Saggen neu und dichter zu bebauen. 200 Wohnungen müssten dafür geräumt werden.
Von Denise Daum
Innsbruck –Die Blockbauten im Pradler Saggen in Innsbruck sind in die Jahre gekommen. Die Besitzerin der in den 40er- und 50er-Jahren errichteten Gebäude, die Neue Heimat Tirol (NHT), beabsichtigt deshalb, gemeinsam mit der Stadt Innsbruck dieses Geviert Schritt für Schritt neu zu errichten. Von den Plänen betroffen sind Mieter von 205 Wohnungen sowie sechs Lokalen. Diese waren gestern zu einem ersten Informationsabend mit Vertreter der NHT und Stadt Innsbruck geladen.
Planungsstadtrat Gerhard Fritz betonte, dass die Einbeziehung der Mieter sehr wichtig sei und forderte die rund 300 Anwesenden auf, ihre Sorgen und Wünsche anzubringen. „Wir präsentieren keine fertigen Pläne“, sagte Fritz. Die Stadt sehe in diesem Gebiet Handlungsbedarf ob der prekären Lage am Wohnungsmarkt. „Die bestehenden Häuser sind zwei- und dreigeschoßig. Das geht in so einer Lage nicht, da müssen wir mehr Wohnraum rausholen“, erklärte Fritz. Keine Hochhäuser, aber vier- bis fünfgeschoßige Bauten sollen es Fritz zufolge schon werden. Hofraum und Grünflächen würden in jedem Fall erhalten bleiben.
Von Seiten der Neuen Heimat wurde erläutert, dass eine Sanierung der vorhandenen Bausubstanz nicht nur aufwändig, sondern auch sehr kostenintensiv sei und damit die Belastung der Mieter steigen würde. Die neuen Gebäude sollen in Passivbauweise mit Tiefgaragen und großzügigen Freiflächen errichtet werden. Auch über die rechtlichen Grundlagen wurden die Mieter aufgeklärt. Ein Großteil hat unbefristete Mietverträge, was auch in den neuen Wohnungen so bleibt.
Trotzdem war unter den Anwesenden ein Stück weit Skepsis und auch Angst zu spüren. „Ich wohne schon mein Leben lang da. Mich beunruhigt das Übersiedeln“, äußerte eine Mieterin. „Ich zieh’ nur in eine neue Wohnung, wenn die wieder am genau denselben Platz ist wie die alte“, sagte eine andere.
Zuversichtlich zeigte sich NHT-Chef Klaus Lugger: „Unsere Erfahrung zeigt: Wenn das erste Haus gebaut ist, sind die neuen Wohnungen wie ein Magnet und die Absiedlungsgeschwindigkeit erhöht sich rasant.“ Das Projekt werde in mehreren Bauabschnitten umgesetzt, der erste Abschnitt soll im Frühjahr 2016 in Angriff genommen werden.