WM 2014

Erneute Gala-Vorstellung: Brasilien liegt Neymar zu Füßen

Mit seinem zweiten Doppelpack im Turnierverlauf avancierte Neymar auch gegen Kamerun zum Matchwinner. Allerdings wurde auch die Abhängigkeit der Brasilianer von ihrem Superstar erneut deutlich.

Brasilia – Zumindest ein Superstar der Fußball-WM ist im bisherigen Turnierverlauf nichts schuldig geblieben. Brasiliens Aushängeschild Neymar führte seine Mannschaft am Montag in Brasilia mit einem Doppelpack zum 4:1 gegen Kamerun und damit ins Achtelfinale. Der 22-Jährige übernahm mit vier Treffern die Spitze der WM-Schützenliste und zeigte bisher starke Leistungen.

Alves: „Neymar ist geboren, um Fußball zu spielen“

Von seinen Kollegen gab es höchstes Lob. „Er ist geboren, um Fußball zu spielen. Er denkt nicht darüber nach, wo er ist. Er will nur glücklich sein auf dem Platz und es genießen“, erklärte Außenverteidiger Dani Alves.

Neymar wirbelt bei dieser WM so lässig und leichtfüßig über den Rasen, als kicke er gerade für einen Werbespot. Halb Brasilien sieht ihn schon seit Monaten als den großen Protagonisten des Turniers. Ganz Brasilien hofft, dass Neymar da Silva Santos Junior den WM-Gastgeber zum sechsten Titel schießt.

Der gewaltige Druck beim Heimturnier macht Neymar offensichtlich nichts aus. „Da ist kein Druck, wenn du einen Traum wahr machen kannst. Heute spiele ich die Spiele, von denen ich geträumt habe“, sagte der Profi des FC Barcelona. Seine Mitspieler vermittelten beim Pflichtsieg gegen Kamerun einen weniger entspannten Eindruck. „Wir waren ein bisschen nervös. Wir haben es zu eilig, etwas zu zeigen“, meinte Teamchef Luiz Felipe Scolari.

Neymar hingegen wirkte rundum zufrieden. „Ich glaube, das Wichtigste ist, dass die ganze Mannschaft heute ihr bestes Spiel gemacht hat. Nicht nur das Ergebnis war gut, sondern auch die Art und Weise.“ Wenige Stunden später postete der Jungstar auf Facebook ein Foto seines Torjubels mit den Worten: „Obrigado Senhor!! Thank You Lord!!“ - „Danke, Gott!“

Ob Brasilien völlig von Neymar abhängig ist? „So wie Argentinien von Messi abhängt, aber das ist okay“, sagte Scolari. Weltklassespieler würden eben den Unterschied ausmachen, erklärte er und lobte seinen Top-Spieler: „Er antizipiert immer besser.“

Scolari: „Müssen uns weiter steigern“

Auch mit der gesamten Mannschaftsleistung war Scolari nicht unzufrieden. „Wir haben uns gesteigert, aber wir müssen uns weiter steigern“, erklärte „Big Phil“ im Hinblick auf den Achtelfinal-Schlager am Samstag gegen die Chilenen. „Ich hätte einen anderen Gegner lieber gehabt. Sie spielen mit List, Ablenkungsmanövern, Qualität und Organisation“, sagte Scolari über Arturo Vidal und Co.

Allerdings ist Chile laut Statistik ein gern gesehener Gegner der Selecao. Zum vierten Mal trifft Brasilien in einer WM-K.o.-Runde auf die „Roten“, alle bisherigen drei Duelle gewann der Rekordchampion. Zum ersten Mal vor 52 Jahren - bei der Heim-WM der Chilenen. (APA)