Alpaka gegen Trauma: Zwei Jahre Institut für tiergestützte Therapie
Wien (APA) - Weder Therapeuten noch Therapie sollen sie sein, sondern schlicht ein „Werkzeug“ gegen psychische Störungen: Je nach Anforderun...
Wien (APA) - Weder Therapeuten noch Therapie sollen sie sein, sondern schlicht ein „Werkzeug“ gegen psychische Störungen: Je nach Anforderung und Persönlichkeit werden am „Brigindohof“ bei Krems seit zwei Jahren Alpakas, Zwergziegen, Katzenkinder oder der Hund eingesetzt. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien zogen die Verantwortlichen Bilanz und sparten nicht mit Kritik an Kollegen und Branche.
An ähnlich klingenden Angeboten herrscht in Österreich kein Mangel - der Begriff „Therapie“ ist nicht geschützt, ebenso wenig „tiergestützte Therapie“. Die hier praktizierte konkrete Form der medizinisch orientierten tiergeschützten Therapie (mTGT) bietet bundesweit das Österreichische Institut für tiergestützte Therapie & Forschung (AIAATR - Austrian Institute for Animal Assisted Therapy & Research) an, das nun sein zweijähriges Jubiläum feiert. Am „Brigindohof“ will der Leiter, Allgemeinmediziner Wolfgang A. Schuhmayer mit jahrelanger Erfahrung in der Pharmabranche, „medikamentenfrei gegen Depression, Angst, Trauma, Burn-out, ADHS & Co“ arbeiten.
Schuhmayer lehnt Psychopharmaka in Akutfällen keineswegs ab. „Das ist aber keine Dauerlösung“, betonte der Naturwissenschafter. Darüber hinaus verwies er darauf, dass im Gegensatz zu herkömmlichen Gesprächstherapien, bei denen nicht selten jahrelang über Verhaltensänderungen theoretisiert wird, die Betroffenen „sofort gelebte Problemlösungen“ erleben könnten. Das schlichte Einfangen einer Babyziege etwa könne für Menschen mit komplett niedrigem Selbstbewusstsein schon viel bewirken.
Ob gelassen, aufgeweckt oder verschmust - die Tiere fungieren als Vermittler oder Diagnoseinstrumente, um die Mensch-Mensch-Beziehung in Gang zu bringen: Österreichs erstes derartiges Institut arbeitet mit konkretem Therapieziel, Dokumentation und wissenschaftlicher Publikation. Der streitbare Therapeut stellt sich dem Diskurs unter Kollegen, fordert ihn geradezu heraus. Er grenzt sich von den vielen Ansätzen im tiertherapeutischen Bereich deutlich ab und verweist vor allem auf die (Natur)Wissenschaftlichkeit seines Ansatzes. Er setzt auf die Standards der datengestützten Qualitätsmedizin (EMB - Evidence Based Medicine), die seine Erfolge belegen würden. „Die meisten psychischen Belastungsstörungen sind heilbar“ zeigte er sich überzeugt. Viel Geduld legt er dabei nicht an den Tag. Während Psychologen jahrelang ohne messbare Erfolge tätig würden, seien bei ihm zwölf Wochen bzw. Einheiten meist genug, so der Arzt selbstbewusst vor Medienvertretern.
(S E R V I C E - Nähere Informationen unter http://www.aiaatr.com )