Deutsche Wirtschaft für mehr europäische Investitionen in der EU

Lissabon (APA/dpa) - Führende deutsche Wirtschaftsvertreter haben stärkere europäische Investitionen innerhalb der EU verlangt, um Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln. „Wir europäische Unternehmen müssen mehr in Europa investieren“, forderte der Ehrenpräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Ludwig Georg Braun, am Dienstag am Rande des Staatsbesuches von Bundespräsident Joachim Gauck in Portugal.

Notwendig sei bei dem Thema auch eine stärkere Unterstützung durch die EU-Staats- und Regierungschefs, sagte er kurz vor dem EU-Gipfel in Brüssel.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Markus Kerber, sagte: „Wir brauchen in Europa wesentlich mehr Investitionen in nationenübergreifende Wirtschaftsketten.“ Kerber, Braun und andere Vertreter der gut 300 deutschen Unternehmen in Portugal bescheinigten dem Land beachtliche Reformerfolge. Braun sagte, er habe zwar Verständnis für deutsche Investitionen in China oder Indien. Darüber dürfe die Weiterentwicklung des Standortes Europa aber nicht zu kurz kommen. Für deutsche Mittelständler böten sich etwa im Bereich der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus angesichts gut ausgebildeter Fachkräfte große Chancen in Portugal.

Portugal war 2011 von den internationalen Geldgebern mit einem Hilfspaket von 78 Milliarden Euro vor dem Bankrott bewahrt worden. Lissabon musste sich im Gegenzug zu einer strikten Sparpolitik verpflichten. Vor kurzem konnte das Land den EU-Rettungsschirm verlassen. Das Verfassungsgericht des Landes hat allerdings Reformvorhaben der Regierung gestoppt.